Umstieg

Wie das iPhone 8 Android-Nutzer locken wird

01.09.2017
Das heiß erwartete Event in diesem Jahr ist nicht die Gamescom oder etwa die IFA, sondern die Vorstellung des iPhones 8.

Apple hat sich wohl als Ziel gesetzt, mit dem Jubiläums-iPhone alle Erwartungen zu übertreffen und mal wieder etwas zu bringen, das die Technik-Welt begeistert. Mit der Überraschung wird es schwierig sein, hat doch Apple selber die wichtigsten Erkenntnisse zu dem iPhone 8 in der vorschnellen Veröffentlichung der Homepod-Firmware etwas unfreiwillig ausgeplaudert. Doch eben diese Erkenntnisse weisen darauf hin, dass auch Menschen aus dem anderen Lager, nämlich die eingefleischten Android-Fans bei einem oder anderem Feature weich werden können. Wir haben uns überlegt, welche das sind:

Preis

Falls Sie gerade dabei sind, unsere Kommentar-Sektion aufzusuchen und irgendetwas Richtung "Ich zahle doch nicht das Doppelte oder Dreifache für die gleiche oder noch bessere Hardware!!!!1111!" eintippen wollen, müssen wir Sie enttäuschen. Wir haben nicht mehr 2011 oder 2013, als die Smartphone-Hersteller auf dem Markt versuchten, Fuß zu fassen und zu jedem Preis bereit waren, selbst wenn dies für sie ein Verlustgeschäft war. Mittlerweile rufen auch Samsung oder Google für ihre Flaggschiffe wie Galaxy Note 8 stolze Preise im teilweise vierstelligen oder hohem dreistelligen Bereich aus. Es soll sich wohl herumgesprochen haben, dass Qualität ihren Preis hat.

Der App Store und seine Apps

Klar, seit ungefähr 2015 hat Google Play Store den App Store von Apple bei der Zahl der verfügbaren Apps überholt. Dies ist angesichts der Besonderheiten beider Systeme (Siehe Punkt "Sicherheit") verständlich: alleine diverse Antiviren-Apps, System-Cleaner, Cache-Cleaner etc. sind im App Store deutlich seltener als im Google Play Store, weil sie für iOS keinen wirklichen Mehr-Nutzen bringen. Erstaunlich aber wahr, trotz einer halben Million mehr Apps im Play Store können iOS-Nutzer auf viele Apps zugreifen, die es im Shop des Rivalen nicht gibt. Wir lassen die iLife- und iWork-Apps wie iMovie, Garageband oder Pages hier außen vor – diese sind von Apple entwickelt und werden wohl nie auf einem Android-Gerät landen. Aber auch einige Dritt-Entwickler sperren sich gegen die Google-Plattform oder bringen ihre Apps deutlich später darauf. Prominente Beispiele hier sind die beiden Spiele "Super Mario Go" und "Monument Valley 2". Aber auch andere gute, teilweise kostenlose Apps sind nur für iOS-Nutzer verfügbar: "Infinity Blade III", "Affinity Photo" – ein mobiler Foto-Editor, der Photoshop blass aussehen lässt. "Paper" by Fifty Three ist eine sehr gute Skizzen- und Mal-App. "Bear" ist ein Ersatz für native Notizen-Apps und ist dazu kostenlos. "Camera+" lässt die neueren iPhones es mit einer DSLR aufnehmen, so vielfältig sind die Kamera-Einstellungen, die die App erlaubt. "Tweetbot" ist unerlässlich für die Social-Menschen, die auch unterwegs seinen Twitter-Account pflegen wollen. Die Liste lässt sich noch weiter fortsetzen.

Kamera(s) und Fotografie

Ok, Dualkameras mit Weitwinkel-Objektiv und einem optischen Zoom für bessere Fotos haben mittlerweile fast alle Top-Smartphones. Wohin die Reise momentan geht, ist aber die Software-Fotografie bzw. die Software-Bildbearbeitung direkt im Smartphone. Apple wagt sich mit den kommenden iPhones und dem künftigen iOS auf unbekanntes Terrain: mit den neuen Bild- und Video-Formaten werden die Bild-Daten halb so viel Speicherplatz benötigen. Die Nachteile vom JPEG wie Artefakten werden so ausgebügelt. Schließlich ist das Format JPEG selbst rund 24 Jahre alt. Auch das Verwalten und Auffinden der Fotos funktioniert so schnell und zuverlässig wie bei der Google Suche: Mit dem kleinen Unterschied – die Daten bleiben nach Wunsch ganz auf dem Gerät und landen in keiner Cloud.

Sicherheit

Die wunde Stelle – Android-Malware – werden wir hier nicht berühren, aber auch in anderen Aspekten der Sicherheit liegt Apple weit vorne. Kein Wunder, dass immer mehr Behörden von Windows Phones auf iPhones umsteigen. Der Streit mit dem FBI im letzten Jahr hat ebenfalls bewiesen, dass selbst die angeblich allmächtigen US-Behörden nicht an die iPhone-Daten heran können, wenn das Gerät gesperrt ist. Erst musste eine aberwitzige Summe an eine der Sicherheitsfirmen gezahlt werden, bis die Daten einigermaßen an die Ermittler gelangen könnten. Es ging wohl bemerkt um ein iPhone 5C, ein Gerät aus 2013. Mittlerweile ist Apple deutlich weiter in Sachen Datensicherheit und Verschlüsselung, selbst Jailbreaks sterben wohl langsam aus.

Eine Spielwiese für Technikinteressierte

Für diejenigen, die immer meckern, Apple sei geschlossen, und an iOS kann man nichts ausprobieren, der irrt sich. Wer wirklich mit einem unfertigen System herumspielen will, kann sich im Sommer als ein freiwilliger Tester für das iOS 1x Beta anmelden und rund drei Monate lang neue Features ausprobieren, nach Bugs jagen, sich über die Akku-Laufzeiten beklagen und sich mit anderen Betroffenen bzw. mit den Entwicklern austauschen.

ARKit

Die erweiterte Realität kommt, soviel ist sicher. Doch wohl erst Apple wird die Technologie massentauglich machen, mit dem verfügbaren Entwickler-Kit und eingebauten Sensoren in dem iPhone 8. Zwar hat Pokémon Go einen Hype im letzten Sommer ausgelöst und allen auch nicht technikaffinen Nutzern gezeigt, was AR auf sich hat, wirklich nützlich und verbreitet wird die Technologie wohl mit dem kommenden iOS 11 und dem iPhone 8. Schon jetzt gibt es wirklich gute Beispiele, wofür die erweiterte Realität noch gut sein kann, die ersten praktischen Anwendungen werden wohl im Herbst kommen. Falls Sie also die neueste Technologie-Entwicklung nicht verpassen wollen, müssen Sie so oder so mit iOS in Berührung kommen.

Move to iOS

Apropos, in Berührung kommen. Falls Sie sich doch noch entscheiden, steht im Google Play Store eine App zur Verfügung, die den Umstieg von Android auf iOS fast automatisch erledigt. Alle Daten werden übernommen, selbst langen Whatsapp-Unterhaltungen sind dabei. Auch vor iTunes und dessen unverständlichen Synchronisierung müssen Sie sich nicht fürchten. Mittlerweile werden fast alle Daten über iCloud synchronisiert, der Anschluss an iTunes wird in den meisten Fällen nicht mal notwendig.

Mit Move to iOS gelingt der Umstieg kurz und schmerzlos
Mit Move to iOS gelingt der Umstieg kurz und schmerzlos

(Macwelt)