IT-Skills und Organisation

Wie Cloud Computing Prozesse verändert

22.09.2011
Von 
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Übergang zu analytischen und geschäftlich orientierten Skills

Foto: Pressmaster, Fotolia.de

Die vorherrschenden und geforderten Fertigkeiten waren bisher stets technischer Natur – zunächst vorwiegend auf breiter Basis, dann spezialisierter. Bereits im dritten Abschnitt kamen partizipative Elemente hinzu – also zunehmende Begehrlichkeiten der Fachbereiche, in IT-Fragen mitzureden. Jetzt erfolgt laut Forrester der Übergang zu analytischen und an geschäftlichen Entscheidungen orientierten Skills. Die Komplexität ist von Stufe zu angewachsen und erreicht in den kommenden Jahren ein enormes Niveau. Die Phase einer hohen Diversität geht hingegen zur Neige.

Als Treiber hinter diesem Wandel sieht Forrester zum einen den Bedarf auf Business-Seite, die bei immer höheren Qualitätsansprüchen nach produktiven Service-Lösungen bei fallenden Stückkosten verlangt. Zum anderen gehe dies einher mit neuen technologischen Möglichkeiten, die ihrerseits neue Aufgaben stellen. Assets und Applikationen müssten im Cloud-Zeitalter stets in Echtzeit verfügbar sein, urteilt Forrester.

Flexibilität und Beweglichkeit sind ebenfalls nötig: Applikationen sollten mit allen zugehörigen Dependenzen und Konfigurationselementen eine transportable Einheit darstellen. Architektonisch seien die meisten Applikationen derzeit noch nicht cloudfähig, so die Analysten. Um dies zu verändern, müssten sich die I&O-Abteilungen aktiv zumindest in den Lebenszyklus-Prozess der Anwendungsentwicklung einbringen.

Nachdrücklich raten die Analysten zu einer personellen und organisatorischen Neuorientierung. So sei etwa eine stärkere Rollenfokussierung gefragt. „Ein Netzwerk-Ingenieur wird zugleich eine Fülle anders gelagerter Aufgaben bewältigen müssen – von der Administration übers Design bis hin zum Troubleshooting“, heißt es in der Studie. Für Projektarbeit blieben da nur wenige Freiräume.

Best Practices für ITIL seien ebenso empfehlenswert wie neue Metriken, die Effizienz und Leistung statt „exzessiven Heroismus“ belohnen. Damit meint Forrester, dass sich das Selbstverständnis in den IT-Abteilungen wandeln müsse. Der Typus des „Feuerwehrmanns“, der in Problemfällen jederzeit zur Stelle ist, werde abgelöst durch den strategischeren Experten, der Brandherde schon vor Ausbruch eines Infernos erkennt. Überhaupt braucht es nach Meinung der Autoren neue Rollen und Gruppen in den Abteilungen: Architekten und Planer, Design und Spezialisten für Prozess-Design sowie Vendor Manager.

Keine Zeit für Helden

Alles in allem stehen die Zeichen im Cloud-Zeitalter laut Forrester auf gesteigerter Spezialisierung, stärkeren Akzenten auf der Beratung, formalisierten Kontrollmessungen und zielgerichteter Forschung. In dem sich mehr und mehr Services in Richtung Cloud verabschieden, gewinnen Kontrolle und Vorgabe von Richtlinien gegenüber der Ausführung an Bedeutung. Bei all dem sollte die IT den Endanwendern immer einen Schritt voraus sein, mahnt Forrester – am besten so wie die Automobilpioniere ihren Nachzüglern.

Die Studie „IT Infrastructure And Operations: The Next Five Years“ ist bei Forrester erhältlich.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)