Datenverkehr explodiert

Wie Cloud Computing die Netze herausfordert

03.02.2011
Von Daniel Prokop

Die Endanwender-Cloud

Es mag den wenigsten bewusst sein, doch viele Wohn- und Arbeitszimmer sind bereits über ihre Breitbandverbindung mit der "großen Web-Wolke" vernetzt. Zahlreiche Dienste, deren Anfänge im großen Web-2.0-Paradigma zu finden sind, bilden in ihrer Gesamtheit inzwischen durchaus eine Art Endanwender-Cloud. Eine wesentliche Nebenwirkung dieser Entwicklung besteht darin, dass private Daten und Applikationen - nicht zuletzt dank steigender Breitbandkapazitäten - mehr und mehr von der heimischen Festplatte in Cloud-Umgebungen abwandern.

Professionelle IT-Nutzer sehen sich derzeit mit ähnlichen, wenn auch tiefgreifenderen Veränderungen konfrontiert: Hinter der zunehmenden Virtualisierung von Arbeitsplätzen verbirgt sich die dezentrale Verwaltung von Anwendungen sowie Storage- und Sys-temressourcen. Der Zugriff auf den virtuellen Desktop verlangt nach größeren Bereitstellungskapazitäten - eine Entwicklung, die sich in den kommenden Jahren drastisch verstärken wird.

Die Datenmengen in der Cloud lasssen selbst 10-Gigabit/s-Netze kapitulieren.
Die Datenmengen in der Cloud lasssen selbst 10-Gigabit/s-Netze kapitulieren.
Foto: Telekom AG

Für die Administration von Rechenzentren werden in den kommenden Jahren neben unternehmensinternen Cloud-Umgebungen im Wesentlichen hybride Cloud-Computing-Ansätze von wachsender Bedeutung sein. Schon heute sind zur Erweiterung von Datenzentren oder dem Rollout neuer Softwaresysteme enorme Pufferkapazitäten vonnöten, um kostspielige Ausfallzeiten zu vermeiden. Reservekapazitäten sind jedoch teuer, zumal sie die meiste Zeit brachliegen. In so einem Fall könnte es in Zukunft durchaus vorteilhaft für ein Unternehmen sein, zusätzliche Ressourcen je nach Erfordernis über die Public Cloud abzurufen und bedarfsgerecht einzusetzen. Neben der Nutzung von Reservekapazitäten wird das Thema Langzeitarchivierung eine tragende Rolle auf der großen Cloud-Bühne übernehmen. Schließlich wäre eine Cloud-basierende Storage-Lösung um einiges kostengünstiger als Storage-Area-Network-(SAN-) oder Network-attached-Storage-(NAS-)Technologien.

Doch bevor Sicherheitsmechanismen und Deployment-Policies zur Anbindung an die Public Cloud optimiert und standardisiert sind, sollte in den Unternehmen Zurückhaltung gelten: Vorerst ist es sinnvoll, nur nicht sicherheitskritische Daten in Public-Cloud-Storage zu hinterlegen, während sensible Informationen das Unternehmen besser nicht verlassen sollten.