Implementierung, Integration und Management

Wie AR und VR die Unternehmensmobilität verändern

09.02.2018
Von  und
Bob Violino arbeitet als freier IT-Journalist für InfoWorld und Network World in den USA.


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

AR/VR und IT

Wenn es um mobile Implementierungen von AR/VR geht, stehen die meisten Unternehmen aus Sicht von IDC-Mann Llamas noch am Anfang. Er sieht 2018 bis 2020 als die entscheidenden Jahre in Hinblick auf Geräteeinführungen, Plattformentwicklung und die Aufnahme in den Unternehmen".

Ovum-Kollege Jackson fügt hinzu, dass die AR- und VR-Technologie aktuell auch für das Enterprise Mobility Management (EMM) noch kein Thema sei: "Auf der VR-Seite sind die meisten Geräte entweder mit einem PC oder einer Konsole verknüpft und benötigen daher kein mobiles Management, oder sie verwenden handelsübliche iOS/Android-Smartphones, die auf dieselbe Weise verwaltet werden können wie es bereits in Unternehmen geschieht."

Jackson rechnet aber damit, dass es bald unabhängige Headsets geben wird, die auch ohne Smartphone auskommen: "Facebook hat Demos davon gezeigt, ebenso wie HTC und viele chinesische Hersteller. Die Headsets werden auf WLAN und möglicherweise auch Mobilfunk zugreifen und stellen somit eine größere Herausforderung für die Mitarbeiter im Unternehmen dar, die für Apps und Mobility verantwortlich sind." Angesichts der Einschränkungen hinsichtlich Hardware und Kosten seien diese unabhängigen VR-Headsets aktuell aber noch weitgehend noch Theorie, räumt Jackson ein.

Was Augmented Reality angehe, "hängt es davon ab, welche Form von AR man betrachtet", sagt Jackson. Einfache, mit ARKit oder ARcore erstellte AR-Anwendungen für Smartphones ließen sich ähnlich wie andere mobilen Apps verwalten. Die proprietären Plattformen von Google, DAQRI und anderen müssten dagegen als Sonderfall verwaltet werden, würden aber wahrscheinlich nur für technische Nischenjobs eingesetzt.

"Vollständig immersive AR, wie sie Microsoft für die HoloLens verspricht, ist noch weit entfernt", sagt Jackson, "aber zumindest wird sie über eine Microsoft-Plattform verwaltbar sein, ebenso wie die Windows Mixed Reality Headsets", die im vierten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen."

Über kurz oder lang haben AR und VR eindeutig das Potenzial, die Art und Weise zu beeinflussen, wie Organisationen ihre mobile Umgebung verwalten. So prophezeit IDC-Mann Llamas, dass zusammen mit AR und VR auch die Möglichkeiten und der Bedarf an Enterprise Mobility wachsen werden. Dies gelte insbesondere für Standalone-Geräte wie HoloLens von Microsoft und Glass for Enterprise von Google, so Llamas.

Diese sollten genauso behandelt werden wie Smartphones, Tablets und Laptops, insbesondere wenn es um Updates von Anwendungen und Security geht", sagt er. Wir sehen auch einen Bedarf an Enterprise-Mobility-Lösungen für angebundene AR/VR-Lösungen, aber die meisten davon werden über einen PC, eine Konsole oder ein Smartphone aktualisiert.

EMM "ist das logische Management-System für AR/VR-Geräte und wird es letztendlich auch sein", befindet Gartner-Analyst Taylor. "Allerdings sind heute nicht mehr alle Head Mounted Displays (HMDs) für das Management via EMM ausgestattet, sondern benötigen proprietäre Tools, die Teil einer Gesamtlösung sind, oder es gibt gar keine Management-Tools."

Taylor weist darauf hin, dass viele dieser Geräte zwar auf Android basieren und damit mindestens eine Teilmenge der Management-APIs in ihre Plattform einbringen. Auf kurze Sicht seien diese APIs, die derzeit hauptsächlich für die Anforderungen von Unternehmen bei gängigen Smartphone- und Tablet-Use-Cases entwickelt wurden, nicht vollständig auf die Bedürfnisse von HMDs in AR/VR-Anwendungen abgestimmt.

Die Experten sind sich jedoch einig, dass einige Software- und Mobility-Anbieter bereits Schritte unternehmen, um die Technologien zu unterstützen - oder es wahrscheinlich bald tun werden. "Windows 10 wurde mit AR/VR im Hinterkopf gebaut, also hat Microsoft darüber nachgedacht, seit die HoloLens vor fast drei Jahren eingeführt wurde", sagt Llamas. Darüber hinaus werde Microsoft die Windows-Mixed-Reality-Kompatibilität in seine Management- und Service-Angebote integrieren und sicherstellen, dass seine wichtigsten Angebote, darunter Office, Azure und Dynamics, AR und VR unterstützen. "Mit ihren jüngsten Ankündigungen für ARKit und ARCore kommen jetzt auch Apple und Google ins Spiel", sagt Llamas. "Angesichts dieser Trends können Sie damit rechnen, dass der Bereich Enterprise Mobility bald auf den Zug aufspringen wird."

"Aus EMM-Perspektive werden sich die Management-APIs in Android weiterentwickeln, und "die besseren EMM-Anbieter da draußen sind typischerweise bereit, diese APIs kurz nach Verfügbarkeit zu unterstützen", sagt Gartner-Analyst Taylor. Organisationen sollten daher bei der Auswahl einer Lösung die Verwaltbarkeit und Support-Fähigkeit zu einer primären Anforderung machen und was die Integration in eine EMM-Lösung betrifft zumindest die Roadmaps der HMD-Anbieter und den Zeitplan kennen.

"Insgesamt rechnen wir für den AR/VR-Markt in den nächsten Jahren mit mindestens zweistelligen Wachstumsraten, und die Teile des Puzzles fügen sich langsam zusammen. die Stücke fallen zusammen", sagt Llamas. "Gehen Sie davon aus, dass AR und VR bald einen festen Platz im Werkzeugkasten eines Arbeiters einnimmt."

Dieser Artikel basiert auf einen Beitrag der Schwesterpublikation Computerworld.com