Ulysses und Tyche

Wie Apple Karten-Daten sammelt

09.09.2020
Von 
Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Auch in Deutschland sind jetzt die Autos mit markanten High-Tech-Säulen auf dem Dach unterwegs. Ein Bericht zeigt Details.

Der gut informierte Twitter-Nutzer " Andrey", offenbar mit guten Kontakten zu den Mitarbeitern, die für Apple Karten-Daten einsammeln, oder womöglich selbst bei Apple eingestellt, postet seit Sommer interessante Details über Software und Hardware, wie die bei den Apple-Mitarbeitern in Einsatz kommen. Vor Kurzem hat er seine Erkenntnisse aus dem Karten-Alltag mit 9to5mac geteilt.

Apple-Maps Auto
Apple-Maps Auto

Die Software, die die Datensammlung vor Ort steuert, heißt Eyedrive und ist auf iPads installiert, sie setzt fest, welche Bereiche die Mitarbeiter mit dem Daten-Auto abfahren sollen, und steuert die gesamte Hardware im Auto. Für die Karten-App bzw. deren Daten werden zumindest in den USA weiße Subaru Impreza (interner Name Ulysses) eingesetzt, pro Auto kommen zwei Mitarbeiter – ein Fahrer und ein Operator, der die Software und Hardware steuert. Jeden Tag bekommt ein Team von Apple vier SSDs mit 4 Terabyte Speicherkapazität, diese werden in eine Art Raid-Gehäuse wie die von Sonnet eingesetzt, die Datenverarbeitung übernimmt ein Mac Pro aus dem Jahr 2013. Etwas zum Schmunzeln: Offenbar wird dabei der Rechner so heiß, dass Apple ihn mit einem externen Lüfter ausstattet. Das optische Modul auf dem Dach besteht aus hochauflösenden Kameras, Zeiss-Linsen und einem Lidar-Sensor.

Hardware-Ausstattung eines Apple-Maps-Autos
Hardware-Ausstattung eines Apple-Maps-Autos

Die Mitarbeiter dürfen die Gegend nur bei perfekten Wetterbedingungen abfahren, damit die Bilder in der Sammlung zueinander passen. Die Sonne sollte mindestens 30° über dem Horizont stehen, ansonsten fallen die Sonnenstrahlen zu flach und können die Lidar-Sensoren behindern. Die Software markiert die abgefahrenen Straßen grün, alternativ kann das Team eine Straße als unzugänglich melden – wegen Bauarbeiten oder als Privatgrundstück. Der Operator hat unterwegs eine Möglichkeit, die Bilder quasi live zu überprüfen und als problematisch zu melden.

Eyedrive: Das System zum Sammeln von Apple-Maps-Daten
Eyedrive: Das System zum Sammeln von Apple-Maps-Daten

Wie ein ganzer Arbeitstag in einem Apple-Maps-Auto aussieht, kann man sich hier anschauen.

Apples Projekt zu den selbstfahrenden Autos heißt Tyche (griechische Göttin des Glücks, römische Entsprechung Fortuna). Dazu gibt es im Bericht nicht so viele Einzelheiten wie zu dem Ulysses-Projekt. Offenbar setzt Apple dabei auf die gleiche Software Eyedrive, zum Einsatz kommt ein selbstfahrender Lexus. (Macwelt)