Wie ABB beim Einkauf spart

03.09.2003
Von Christian Zillich
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz großer Widerstände innerhalb der weltweit agierenden Gruppe hat der ABB-Konzern ein Supplier-Extranet zur elektronischen Beschaffung eingeführt. Damit konnte er deutliche Kostensenkungen erzielen, musste aber viele für E-Procurement typische Hürden überwinden.

Die Beschaffung von indirektem, nicht produktionsrelevantem Material lag bei den rund 400 Unternehmen der ABB-Gruppe bisher in den Händen von Sekretärinnen und Abteilungseinkäufern. Wenn es um MRO-Material (Maintenance, Repair, Operations) ging, zeichneten auch die technischen Abteilungen des Konzerns verantwortlich, die ihr Material ohne hinderliche Vorschriften oder Prozesse meist in eigener Regie beschafften.

Foto: ABB

Die dabei entstandenen Partnerbeziehungen waren für den Gesamtkonzern jedoch nicht optimal. Gute lokale Insellösungen, etwa für den Einkauf von Büromaterial oder Schrauben, bildeten eine hohe Barriere für die angestrebte konzernweit zentrale Steuerung der Beschaffung. Hinzu kamen lieb gewordene Gewohnheiten: So musste das mit der Einführung einer elektronischen E-Procurement-Plattform betraute Projektteam bei der Datenerhebung feststellen, dass für die Beschaffung von Befestigungsmaterial auf 50 verschiedene Lieferanten zurückgegriffen wurde. Auch für Handwerkzeuge und IT-Verbrauchsmaterial wie Disketten, CDs oder Drucker gab es keinen Standardlieferanten.

In einem ersten Schritt war also der Status quo zu ermitteln. Allein die Datenerhebung stellte das Projektteam Schweiz um Günter Diener, Practice Manager E-Solutions IM/IT bei der ABB Schweiz AG, Process & Business Consultancy, vor erhebliche Schwierigkeiten. "Eine gesicherte Aussage über das Beschaffungsvolumen von indirektem Material war von keinem unserer 20 Unternehmen in der Schweiz zu erhalten, allenfalls gab es Schätzungen", fasst Diener die Ausgangssituation zusammen. Während für produktionsrelevante oder direkte Materialien im ERP-System Materialstämme angelegt worden waren, war für indirektes Material eine solche Pflege im SAP-Modul MM (Material-Management) der einzelnen Unternehmen naturgemäß nicht vorgesehen. Schließlich, so argumentiert Diener, sei Verbrauchsmaterial nicht mit einem Kundenauftrag verknüpft und stelle außerdem nur in ganz seltenen Fällen einen Engpass dar. Fast alle Unternehmen des Elektronikkonzerns