Börsenspot: SAP

Widerstände abwarten

11.01.2005
Von Stephan Hornung

SAP-CEO Henning Kagermann bläst nach der Übernahme von Peoplesoft durch Oracle zum Gegenangriff auf den US-amerikanischen Konkurrenten. Die Walldorfer möchten aktiv vom Zusammenschluss der beiden Unternehmen profitieren und nicht nur passiv ihren Nutzen aus denkbaren Problemen bei der Mammutfusion ziehen. Insbesondere die "paar tausend" Firmenkunden, die sowohl Produkte von SAP als auch Software von Peoplesoft oder J.D. Edwards einsetzen, sollen durch gezielte Pflege von Oracle ferngehalten werden.

SAP kann noch immer als klarer Marktführer aus einer Position der Stärke heraus die weitere Entwicklung bei Oracle abwarten und gegebenenfalls selbst den einen oder anderen Softwarehersteller kaufen, der das Produktspektrum sinnvoll ergänzt. Die Kriegskasse wäre hierfür mit über 2,8 Milliarden Euro reichlich gefüllt. Aber auch ohne Akquisitionen kommt SAP gut voran - so gelang es den Walldorfern, den Umsatz zu steigern, ihren Marktanteil auszubauen und gleichzeitig die operative Marge auf zuletzt 29 Prozent zu erhöhen. Inwieweit die zu optimistisch kalkulierte Wechselkursrelation von 1,22 Dollar je Euro die Ergebnisziele beeinträchtigt, wird sich allerdings zeigen. Solange die Aktie den Widerstand bei 140 Euro nicht überwindet, drängt sich trotz der guten operativen Entwicklung vorerst kein Investment auf. (ajf)