Work-Life-Balance

Wickeln zum Wohle der Firma

13.05.2010
Von Petra Riedel

Wie also sagt man es dem Chef?

Markus Kamrad: "Mutig ins Gespräch mit dem Chef gehen."
Markus Kamrad: "Mutig ins Gespräch mit dem Chef gehen."

Wie also sagt man es dem Chef? "Mit Mut!", ermuntert Markus Kamrad. Der Journalist und Buchautor mit zwölf Monaten Elternzeit-Erfahrung hält die Regelung mit dem Arbeitgeber jedoch für eine der schwierigsten Aufgaben bei der Vorbereitung der Job-Auszeit. Er empfiehlt daher, dieses Gespräch gut vorzubereiten. Ein bisschen Bammel hatten auch die drei Mustermänner vor dem Termin. "Mein Chef war im ersten Moment überrascht, doch dann hat er sich positiv und unterstützend verhalten", erinnert sich Herget. Das Verständnis und das Entgegenkommen seines Vorgesetzten waren auch für den Informatiker Huber sehr hilfreich. "Rundweg positiv" waren die Erfahrungen von Christian Gawron - sowohl mit seinem direktem Vorgesetzten als auch mit den Kunden.

Ist die Katze aus dem Sack, gilt es, die Zeit während und nach der Elternzeit zu organisieren. Die drei Väter empfehlen, sich schon früh Gedanken zu machen, wie man die Kommunikation mit dem Chef und den Kollegen aufrechterhält. Herget las regelmäßig seine E-Mails und blieb mit den Kollegen im Kontakt. Und er nahm an drei wichtigen Meetings teil. "Diese Strategie, sich nicht völlig aus dem Berufsleben zu verabschieden, war richtig", ist sich der Team-Manager sicher. Bei Huber, der zum Teil Telearbeit von zu Hause aus macht, stellte sich heraus, dass ein neuer Kommunikationsablauf nötig war, damit er alle Informationen bekam. "Das hat mein Chef glücklicherweise rechtzeitig bemerkt", kommentiert er. "Man muss mehr und aktiver nachfragen, weil nicht allen klar ist, dass man nicht immer da ist - was ja eigentlich ein gutes Zeichen ist."

(Foto: victorpr/Fotolia.com)
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"Langfristig organisieren, offen kommunizieren", ist Gawrons wichtigster Rat an alle Nachahmer. Auch Telekom-Managerin Maier hält rechtzeitige und klare Absprachen für entscheidend. Für die Auszeit empfiehlt Gavron, sich nicht zu viel vorzunehmen. "Ich war überrascht, zu wie wenig man kommt", erinnert er sich. Herget bestätigt: "Während der Elternzeit habe ich gelernt, was es heißt, für zwei Kinder verantwortlich zu sein und den kompletten Haushalt zu schmeißen - nicht immer einfach.". Die Erfahrungen nützten ihm auch im Berufsleben, glaubt er. Zum einen helfen sie ihm, in manchen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben. "Zum anderen geht es ja sowohl im Umgang mit Kindern als auch mit Mitarbeitern um gutes ‚Erwartungs-Management`." Nicht auf einen günstigen Zeitpunkt in der Zukunft warten, rät Herget: "Der richtige Moment kommt nie." Sein Tipp: Einfach machen.