Weiterbildung hilft

Wettbewerbsfähig: Behinderte in der IT

19.06.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Pfennigparade fördert behinderte IT-Experten durch eine umfassende Weiterbildung - unterstützt vom Bildungsanbieter Integrata.
Der abgebildete Mitarbeiter ist Programmierer. Er ist auf einen Elektrofahrstuhl angewiesen und bedient die Tastatur per Mundstab.
Der abgebildete Mitarbeiter ist Programmierer. Er ist auf einen Elektrofahrstuhl angewiesen und bedient die Tastatur per Mundstab.
Foto: Pfennigparade

Die Stiftung Pfennigparade mit Hauptsitz in München hat sich seit ihrer Gründung 1952 zu einem der größten Rehabilitationszentren in Deutschland entwickelt, in dem derzeit etwa 3000 körperbehinderte und nichtbehinderte Menschen lernen, arbeiten und teilweise wohnen. Die Stiftung betreibt unter anderem eine große anerkannte Werkstatt mit dem Ziel, körperbehinderte Menschen beruflich und sozial einzugliedern. Aus dem ganzen Bundesgebiet werden Menschen aufgenommen, die aufgrund der Art und Schwere ihrer Behinderung keine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden.

Die Motivation ist besonders hoch

Über die Werkstattgesellschaften Sigmeta, PSG Programmier-Service GmbH und die BKG Büro-Kommunikation GmbH werden derzeit rund 350 Mitarbeiter im gesamten süddeutschen Raum mit Schwerpunkt in München, Augsburg, Stuttgart und Franken auf ausgelagerten Arbeitsplätzen bei verschiedenen Unternehmen eingesetzt. Mehr als 100 Firmen nutzen die Unterstützung durch IT-Spezialisten, Techniker und kaufmännische Fachleute, die trotz gewisser körperlicher Einschränkungen hoch qualifizierte Dienstleistungen anbieten. Die Motivation der Mitarbeiter ist groß, da berufliche Anerkennung für behinderte Menschen einen besonderen Stellenwert hat.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, bilden sich die IT-Spezialisten fleißig weiter. Kooperationspartner ist der Bildungsanbieter Integrata. Das Qualifizierungsprogramm umfasste zunächst vor allem IT-Themen wie Java, objektorientierte Analyse (OOA), Unix, Itil, Netzwerke und SAP. Später wurde es um Soft-Skill-Themen wie Projekt-Management, Rhetorik, Englisch und Kommunikation ergänzt.

Mitarbeiter buchen Kurse ihrer Wahl

Das Qualifizierungsangebot wird bei den Mitarbeitern durch einen sechsmal jährlich erscheinenden Newsletter beworben. Neue Angebote werden jeweils durch Rundschreiben und Mails und durch Links auf das Seminarportal bekannt gemacht, über das die Anmeldungen online erfolgen. Ein Auswahlverfahren gibt es dabei nicht, auch keine Kontrolle durch die Vorgesetzten. Die Seminare können von jedem Mitarbeiter nach eigenen Möglichkeiten gebucht werden - ausgenommen sind lediglich Führungskräfte bei den Soft-Skill-Themen. Insgesamt fanden bis heute rund 200 Seminare statt. Etwa 30 Prozent der Mitarbeiter nutzen das Angebot Jahr für Jahr zur persönlichen und beruflichen Weiterbildung.

Mittelfristig ist eine Kommunikationsplattform geplant, die den Mitarbeitern einen themenbezogenen direkten Austausch ermöglicht.