Preisnachlass fuer Grosskunden genehmigt, Kommunen wollen Wegegeld

Wettbewerber sehen sich durch Telekom-Rabatte diskriminiert

22.03.1996

Rueckwirkend zum ersten Januar diesen Jahres hat der Regulierungsrat jetzt die Grosskundenrabatte der Telekom genehmigt (siehe CW Nr.11/96, Seite 29). Damit koennnen Grosskunden Preisnachlaesse bis ueber 35 Prozent erhalten. Gleichzeitig stimmte der Rat den fuer Privatkunden und kleinere Unternehmen interessanten Optionstarifen "City Plus" und "City Weekend" zu, die zum 1. Dezember 1996 beziehungsweise dem 5. Januar 1997 fuer alle bis dahin digitalisierten Anschluesse eingefuehrt werden sollen.

<H4>VTM erneuert Kritik am Gebuehrenmodell</H4> Waehrend die Grosskundenrabatte fuer bestimmte Umsatzmarken Preisverringerungen vorsehen, bietet City Plus fuer 24 Mark 400 Freieinheiten beziehungsweise zehn Stunden telefonieren im City- Bereich mit fuenf festgelegten Rufnummern. Waehrend der teuersten Tageszeit bedeutet dies eine Ersparnis von 50 Prozent. City Weekend ermoeglicht gegen Zahlung von fuenf Mark die durchgaengige Nutzung des Mondscheintarifs am Wochenende.

"Wir hoffen, dass durch die Tarife das Vergnuegen am Telefonieren erhoeht wird", kommentierte Telekom-Boss Ron Sommer die Entscheidung des Regulierungsrates. Anlaesslich der Genehmigung erneuerte der VTM seine Kritik an dem Gebuehrenmodell. Nach Darstellung des Verbandes hat die Telekom die Ortstarife vor allem zur Finanzierung der Grosskundenrabatte nachhaltig erhoeht. Zudem bezeichnet die Interessengemeinschaft der privaten TK-Anbieter die Ortsgebuehren als ueberhoeht. In seiner Argumentation sieht sich der Verband durch eine Antwort der Bundesregierung an die EU- Kommission bestaetigt. Darin geht naemlich auch die Regierung bei den Ortnetztarifen von einer deutlichen Kostenueberdeckung aus.

Den VTM stoert an der neuen Rabattgewaehrung vor allem, dass die Ortsgespraeche davon ausgenommen sind, die bei den privaten Betreibern rund drei Viertel der Telekom-Rechnungen ausmachen. Zudem diskriminiere die Telekom die privaten Wettbewerber bei der Gewaehrung von Grosskundenrabatten, obwohl sie zu den groessten Kunden des Carriers zaehlten. Deshalb haelt der VTM auch seine Klage bei der EU-Kommission aufrecht. Die Privaten erwarten von dem EU- Gremium, dass es der Telekom die einseitige Rabattierung unter Ausschluss der von den Wettbewerbern in Anspruch genommenen Leistungen untersagt. Einig waren sich dagegen Telekom und Verbaende waehrend einer oeffentlichen Anhoerung des Postausschusses des Bundestages in ihrem Nein zum geplanten Wegegeld der Kommunen. Staedtetag sowie Staedte- und Gemeindebund wollen kuenftig eine Gebuehr fuer das Wegerecht verlangen.

Telekom-Chef Ron Sommer kritisierte diese Gebuehr, da sie das Unternehmen jaehrlich zwischen 2,5 und acht Milliarden Mark kosten wuerde, was fuer die 40 Millionen Kunden eine zusaetzliche Telefongebuehr von 100 Mark bedeute. "Dies ist mehr als eine 13. Monatsrechnung fuer unsere Klientel", so Sommer. Rueckendeckung bekamen Telekom und Wettbewerber von Wirtschaftsminister Guenter Rexrodt, der die neue Gebuehr ebenfalls strikt ablehnt, da sie dem Standort Deutschland schade.