Zusammenarbeit bringt Vorteile für kleinere Unternehmen

Wettbewerber kooperieren am häufigsten in der Entwicklung

11.02.2000
STUTTGART/MÜNCHEN (CW) - "Coopetition", die Kooperation zwischen Wettbewerbern, gewinnt auch in Deutschland an Beliebtheit. Vor allem kleinere Unternehmen bündeln mit dieser Form der Zusammenarbeit ihre Ressourcen und passen sich den veränderten, globalen Marktbedingungen an.

"Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist beim Thema Coopetition für Überraschungen gut", weiß Peter Littig, Leiter des Produkt-Managements der Stuttgarter Dekra Akademie, für die die Unternehmensberatung Maisberger & Partner, München, eine Marktstudie zu diesem Thema erstellte. Immerhin 60 von 200 befragten Unternehmen unterschiedlicher Größe kooperieren mit Wettbewerbern. Vor allem kleinere Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern arbeiten mit konkurrierenden Betrieben zusammen oder sind bis zu rund 80 Prozent an einem derartigen Vorhaben beteiligt. Bei mittleren und großen Firmen liegt dieser Anteil bei lediglich 50 Prozent.

Globalisierung erzwingt KooperationKnapp zwei Drittel aller kooperierenden Unternehmen wählen nur einen Partner. Große Netzwerke gleichartiger Betriebe sind dagegen kaum gefragt. Ein Zusammenhang zwischen Coopetition-Vorhaben und der Globalisierung liegt laut Studie auf der Hand: Während sich Konzerne im Fusionsfieber befinden, passen sich kleinere Unternehmen den veränderten Marktbedingungen durch Kooperationen und Allianzen an.

Kundenorientierte Geschäftsbereiche wie Marketing und Vertrieb stehen laut Dekra-Studie auf Platz zwei und drei der häufigsten Kooperationsfelder. Noch mehr Zusammenarbeit gibt es bei Forschung und Entwicklung. Auch hier nutzen kleinere Betriebe die Coopetition deutlich häufiger als große. Ein klassisches Kooperationsgebiet großer Firmen liegt in der Produktion.

Als wichtige Ziele der Kooperationen gaben 60 Prozent der Befragten die Ressourcenbündelung, Synergieeffekte sowie den Zugang zu neuen Kunden an. Diese Kategorien sind indes für Dienstleister von wesentlich größerer Bedeutung als für die Branchen Handel, Verkehr und produzierendes Gewerbe.

Kooperationen von Wettbewerbern gelten als zeitintensive Prozesse, die nicht gleich zum konkreten Erfolg führen. Dennoch legen laut Studie immerhin zwei von drei befragten Unternehmen messbare Ergebnisse vor: So erzielten 36 Prozent Umsatzsteigerungen. Mit bereits großem Abstand von 19 Prozent folgt der Zugang zu Neukunden.

Ein wesentliches Thema, das die Befragten erst auf den zweiten Blick wahrnehmen, ist das gegenseitige Lernen. "Es geht darum, Impulse für Veränderungen zu erkennen, sie zu analysieren und in Verbesserungsvorschläge überzuleiten", sagt Littig. Wie die Studie zeigt, sammeln Coopetition-Partner in allen maßgeblichen Geschäftsfeldern Lernerfahrungen. Schwachstellen gibt es indes bei der Nutzung von Methoden des Wissens-Managements für die gemeinsamen Lernprozesse. Dieser Nachbesserungsbedarf, so ein Resümee der Studie, deutet darauf hin, dass sich weder Manager noch Mitarbeiter des Potenzials der Lernprozesse einer Coopetition voll bewusst sind.

Die Studie "Coopetition: Die Klugen vergrößern den Kuchen" ist über den W. Bertelsmann Verlag unter der Rufnummer 0521/91101-29, per E-Mail julia.zimmermann@wbv.de oder über den Buchhandel zu beziehen.