BVB mit Branchenentwicklung zufrieden, aber

Wettbewerb um Mitarbeiter wird sich verschärfen

12.12.1997

Wie auf einer Pressekonferenz in München mitgeteilt wurde, rechnet die IuK-Branche für 1998 mit rund 50000 neuen Jobs. Für 70 Prozent der BVB-Unternehmen habe bereits heute der Wettbewerb um neue Mitarbeiter eine hohe Priorität, so IBM-Geschäftsführer Willy Berchtold. Nahezu 90 Prozent erwarten sogar, daß der Wettbewerb um das in Zukunft wichtigste Kapital der Unternehmen weiter anziehen werde. "Informatik als Studienfach und Teamfähigkeit als persönlicher Skill werden wichtiger denn je", so Berchtold zu den am meisten gesuchten Qualifikationen.

Die Zukunft liegt im elektronischen Handel

Allein IBM stellte 1997 insgesamt 1400 neue Mitarbeiter in Beratung, Training und Software-Entwicklung ein, berichtete Berchtold. Im Zentrum stehe künftig der sogenannte Wissensarbeiter, der sich in Teams, Projekten und Netzwerken bewege.

Der Wettbewerb um Mitarbeiter sei bereits heftig entbrannt, ergänzte Berchtold. Insbesondere die Jahr-2000- und Euro-Umstellung trieben das Jobkarussell. Wer als Arbeitgeber attraktiv sein wolle, müsse in Motivation und Mitarbeiterbindung investieren. Wie aus einem Sonderteil der BVB-Umfrage zur Arbeitsmarktentwicklung in der Branche hervorgeht, ist der Anteil der beschäftigten Akademiker bereits auf 47 Prozent gestiegen. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten betrage 35 Jahre.

Daß noch immer zuwenig Ausbildungsplätze angeboten werden, sei Ergebnis der verbindlich vorgesehenen Ausbildungseignungsprüfung, die kaum jemand in den Betrieben absolviert habe. BVB-Geschäftsführer Werner Senger, richtete deshalb den dringenden Appell an den Gesetzgeber, das Verfahren zu überdenken.

Der BVB stellte weitere Ergebnisse seiner Herbstbefragung vor: Der Hardwaremarkt hat sich gegenüber der letzten Umfrage deutlich verbessert, auch die Software-Anbieter rechnen mit einem weiteren Umsatzwachstum. Berichteten 72 Prozent der Hardwarehersteller von gestiegenen Umsätzen und 75 Prozent von höherer Nachfrage, erwarten 76 Prozent der Software-Anbieter ein erneutes Umsatzwachstum bei allerdings weiter fallenden Preisen.

90 Prozent der befragten Service-Anbieter sind optimistisch, daß sich das zuletzt deutliche Umsatzwachstum weiter fortsetzt. Die stärksten Nachfrageimpulse gehen laut BVB-Branchenbarometer von der Telekommunikationsindustrie aus. Hohe Investitionen planen auch Banken und Versicherungen. Weniger gebe die öffentliche Hand für IT und TK aus, obwohl sich gerade dort erhebliche Rationalisierunspotentiale eröffneten, so der BVB. Technologischer Umsatzmotor sind wie erwartet Internet und Intranet. Auf dem zweiten Platz liegen Client-Server-Lösungen, was sich allerdings aus Kostengründen bis zum Jahr 2000 deutlich verschlechtern soll. Zukunftstechnologie Nummer eins dagegen ist laut BVB-Umfrage der elektronische Handel.

*Winfried Gertz ist freier Journalist in München.