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WestLB vergibt Outsourcing-Großauftrag an T-Systems

08.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - T-Systems, in Deutschland größter IT-Dienstleister und Outsourcing-Anbieter, hat einen dicken Fisch an Land gezogen: Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) überträgt der Telekom-Tochter die Obhut für die Rechenzentrums- Dienstleistungen. Zwar müssen die Unternehmensgremien dem Vertrag noch zustimmen. Geplant ist aber, 200 Mitarbeiter der WestLB bis November 2003 samt der IT-Infrastruktur zu übernehmen. Der fünf-Jahres-Vertrag hat ein Volumen von rund 200 Millionen Euro.

Als Grund für den Outsourcing-Deal nannte die Bank vor allem Kostensenkungsaspekte. Außerdem hofft sich der Finanzdienstleister, durch klar definierte Serviceverträge abzurufende Rechenleistung besser auf die tatsächlich anfallenden Bedürfnisse anpassen zu können. T-Systems habe durch „durch hohe Professionalität, Flexibilität und Branchenkenntnis im Betrieb von Banksystemen sowie durch Effizienz und ein attraktives Preis-Leistungsangebot“ überzeugt, sagte Klaus Michael Geiger, Mitglied des Vorstandes und COO der WestLB AG. Die Telekom-Tochter hängte im Wettstreit um den lukrativen Auftrag IBM Global Services ab - der deutsche IT-Dienstleistungs-Marktführer (20 Prozent Marktanteil) obsiegte somit gegenüber dem Zweitplazierten (elf Prozent Marktanteil).

Bereits früher konnte T-Systems einen ähnlichen Deal mit DaimlerChrysler melden. Mit dem Autokonzern verlängerte der IT-Dienstleister ein Outsourcing-Abkommen, das ein Volumen von rund 1,2 Milliarden Euro besitzt. Andererseits hatte die Service-Mannschaft von Big Blue bei der Deutschen Bank mit einem ebensolchen Abkommen die Nase vorn, die Commerzbank denkt über einen Outsourcing-Deal mit IBM noch nach.

Überhaupt deuten IT-Auslagerungen à la Deutsche Bank und Commerzbank einen Trend in der Bankenszene an: Nach Aussage der Beraterfirma Mummert + Partner halten 52 Prozent der Bankmanager in Deutschland die IT-Kosten für zu hoch. IT-Outsourcing könne dazu beitragen, diese erheblich zu senken. Auch andere Markt-Analysten bestätigen diese Aussage. So kommt Pierre Audoin Consultants (PAC) zu dem Ergebnis: „Outsourcing bleibt der Wachstumstreiber der deutschen IT-Branche.“ Speziell im Bankensegment sollen die Ausgaben für Software und IT-Services laut PAC bis 2005 jährlich um 13 Prozent auf insgesamt 7,19 Millionen Euro zulegen.

T-Systems beschäftigt in über 20 Ländern rund 42 000 Mitarbeiter. Die Telekom-Tochter erwirtschaftete 2002 einen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro. Im Konzern Deutsche Telekom betreut das Unternehmen das Segment der größten Geschäftskunden. (jm)