Wertorientierung spart 30 Prozent Kosten

17.08.2004
Von Katharina Friedmann
Eine nachhaltige Verbesserung der IT-Kostensituation ist nicht allein durch radikales Sparen zu erreichen. Im Verlauf einer Großfusion hat die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ein wertorientiertes Kosten-Management-Modell entwickelt, mit dem sie die IT-Ausgaben senkt und langfristig den Nutzen für die Universalbank erhöht.
Wer nachhaltig und ohne Qualitätseinbußen Kosten senken will, sollte nicht nach dem Rasenmäherprinzip vorgehen.
Wer nachhaltig und ohne Qualitätseinbußen Kosten senken will, sollte nicht nach dem Rasenmäherprinzip vorgehen.
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Vor fünf Jahren stand die heutige LBBW vor der Herausforderung, gleichzeitig mehrere Häuser organisatorisch und technisch unter einem Dach zu vereinen. Geboren aus der Fusion der Südwest LB, der Landesgirokasse und der Förderbank des Landes Baden-Württemberg, sah sich die frisch gebackene Universalbank mit einem bunten Allerlei an technischen Insellösungen und -konzepten konfrontiert, die kaum unter einen Hut zu bringen waren. "Bis auf die Bezeichnung ,IT' hatten die drei Häuser damals nicht viel gemeinsam", erinnert sich Klaus Rausch. Im Gegensatz zu einem horizontalen Merger von Banken gleicher Größenordnung mit vergleichbarem Portfolio, so der LBBW-Direktor des Bereichs IT/Organisation, habe es sich bei dem Zusammenschluss im Jahr 1999 um eine ungleich anspruchsvollere "vertikale" Fusion zwischen drei sehr unterschiedlichen Instituten gehandelt.

Am Anfang heißt es Bestand aufnehmen

Für die IT-Abteilung der LBBW mündete das in einen regelrechten Aufgabenspagat: Zum einen sollte die Umsetzung des Dreifach-Mergers so schnell wie möglich über die Bühne gehen. Zum anderen hatte die Technikmannschaft - neben den umfangreichen Konsolidierungsprojekten, die es zu bewältigen galt - die einzelnen Fachbereiche in ihren Bemühungen, sich am Markt als "neue Bank" zu etablieren, adäquat zu unterstützen.

Um einen Überblick über das Potpourri an IT-Infrastrukturen und Anwendungslandschaften zu gewinnen, machte sich das Technikteam in einem ersten Schritt an eine umfassende Bestandsaufnahme. Diese ergab laut Rausch "einen Riesenordner an Dokumenten", der schon bald die Frage nach dem Umgang mit den gesammelten Informationen aufwarf. Die Lösung bestand darin, ein sauberes systematisches Verfahren zu entwickeln und Kriterien zu definieren, nach denen sich die Assets in den einzelnen Bereichen vergleichen und einordnen, letztendlich aber auch kostentechnisch bewerten ließen.