Riesenrückstellung

Werbung von Online-Apotheken wird für Google teuer

16.05.2011
Das Rätsel, warum Google die enorme Summe von einer halben Milliarde Dollar für eine Behörden-Untersuchung zurückgelegt hat, scheint gelöst.

Laut Medienberichten geht es um unerlaubte Werbung von Internet-Apotheken in den USA. Google will mit der riesigen Rückstellung von einer halben Milliarde Dollar laut Zeitungsberichten US- Ermittlungen zur Werbung von Internet-Apotheken beilegen. Dem Internet-Konzern werde vorgeworfen, Hunderte Millionen Dollar mit Werbeanzeigen von Online-Apotheken verdient zu haben, die gegen US-Recht verstießen, berichtete unter anderem das "Wall Street Journal". Das Problem ist schon seit einiger Zeit bekannt, Google geht nach eigenen Angaben gegen solche Anzeigen vor.

Google hatte die Rückstellung von 500 Millionen Dollar diese Woche im aktuellen Quartalsbericht bekanntgegeben. Es hieß lediglich, es gehe um eine Untersuchung des Werbegeschäfts des Konzerns durch das US-Justizministerium. Details wurden nicht genannt.

Suchmaschinen können ernsthafte Konsequenzen drohen, wenn sie von illegalen Aktivitäten im Internet profitieren. In einem ähnlichen Fall hatten Google, Microsoft und Yahoo! im Jahr 2007 Ermittlungen wegen Werbung illegaler Wett-Websites mit der Zahlung von insgesamt 31,5 Millionen Dollar beigelegt.

Im aktuellen Fall gehe es darum, dass Google in den USA Werbung von Internet-Apotheken aus Kanada zugelassen habe, obwohl US-Bürger dort keine Medikamente kaufen durften, berichteten auch die "New York Times" und die "Washington Post".

Für Google ist es allerdings nicht einfach, solche Werbung zu verhindern, weil Firmen ihre Anzeigen über ein Selbstbedienungs-System platzieren können. Bereits 2003 hatte der Internet-Konzern angekündigt, keine Anzeigen von US-Unternehmen zu veröffentlichen, bei denen man verschreibungspflichtige Medikamente wie Vicodin oder Viagra ohne Rezept kaufen konnte. Im Februar 2010 sei der Internet-Konzern dazu übergegangen, nur noch Werbung von Online-Apotheken zuzulassen, die bei den zuständigen Behörden in den USA und Kanada akkreditiert seien. Und im September habe Google selbst gegen solche Firmen geklagt, die Anzeigen schalten, obwohl sie es nicht dürfen.

Als diese Woche die Riesen-Rückstellung bekanntwurde, gab es zunächst Spekulationen, dass es dabei um ein Wettbewerbsverfahren gehen könnte, weil beim US-Justizministerium auch die Kartellaufsicht liegt.

Google verdient sein Geld hauptsächlich mit Werbeanzeigen im Umfeld von Internet-Suchanfragen. Zugleich setzt der Konzern aber auch auf andere Formen von Online-Werbung wie Banneranzeigen. (dpa/tc)