Kommentar

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst

11.10.1996

Wenn wir einen solchen Service nicht anbieten, tun es bald andere", beschreibt Teledata-Chef Ulrich Kühn die Art und Weise, wie im Internet Geschäftsfelder besetzt werden. Daß auch der globale Marktplatz nur begrenzt Stände zu vergeben hat - und zwar nach dem Motto: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" -, ist klar. Es wird eben keine unendliche Vielzahl von weltweit anbietenden Service- und Electronic-Commerce-Firmen geben.

Wie viele Bäcker benötigt ein Stadtteil? Wie viele Supermärkte können in einer Stadt nebeneinander existieren? Genauso stellt sich die Frage: Wie viele globale Blumenverkäufer können die Netz- Verbraucher verkraften? Der Verdrängungswettbewerb ist bereits im Gange.

Die großen "Chancen" insbesondere für alle kleine Firmen, die heutzutage von jedem, der sich als Internet-Sachverständiger verkaufen will, gebetsmühlenartig gepredigt werden, gibt es nicht. Auch die ständige Wiederholung redet sie nicht herbei.

Das Gegenteil ist der Fall: Statt Diversifikation und Qual der Wahl findet eine bisher kaum gekannte Marktkonzentration statt. Da bilden Hotelketten Allianzen mit Fluggesellschaften und die wiederum mit Autovermietern. Von Freiheit der Wahl kann kaum die Rede sein. ua