Kommentar

Wer zu spät wirbt ...

05.09.1997

Wir leben in der Marketing-Epoche - keine Frage. Wofür nicht die Werbetrommel gerührt wird, existiert nicht. Umgekehrt beeinflussen Produkte die Einkaufsstrategie der Anwender selbst dann, wenn es lediglich bunte Broschüren und vage Absichtserklärungen der Hersteller gibt. Das gilt insbesondere für den Markt sogenannter Universal Server, kaum anderes als klassische relationale Datenbanken also, die über Erweiterungen nun auch multimediale Daten verwalten können. Obwohl sich die Analysten einig sind, daß mit dieser Technik frühestens in zwei Jahren Geld zu machen ist, scheint der Markt schon fest zwischen Informix und Oracle aufgeteilt zu sein. Dabei kann bislang weder der eine noch der andere einen Kunden mit produktivem System präsentieren. Als Verlierer gilt dagegen schon jetzt die IBM, die zwar bereits seit zwei Jahren Universal-Server-Funktionen verkauft, aber erst jetzt mit der aktiven Vermarktung beginnt. Ein Geheimtip könnte die Software AG sein, die gerade erst angefangen hat, ihr hierarchisches Datenbanksystem Adabas C multimedial aufzubohren. Aber solange auch hier kein Marketier das lauthals verspricht, was später die Techniker halbwegs einhalten, haben die Darmstädter wahrscheinlich keine Chance.