Deutscher Rekrutierungs Index 2021

Wer suchet, der findet oft nicht

01.10.2021
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Firmen wollen verstärkt einstellen, die Besetzung der freien Stellen wird aber immer schwerer, wie der Deutsche Rekrutierungs Index 2021 zeigt.
Weil die Kluft zwischen Personalbedarf und verfügbaren, geeigneten Kandidaten wächst, bleiben viele Stellen trotz dringendem Bedarf unbesetzt.
Weil die Kluft zwischen Personalbedarf und verfügbaren, geeigneten Kandidaten wächst, bleiben viele Stellen trotz dringendem Bedarf unbesetzt.
Foto: Stokkete - shutterstock.com

Seit Anfang letzten Jahres bestimmt die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft maßgeblich. Dennoch stimmt das Ergebnis des Deutschen Rekrutierungs Indexes (DRI) der Hager Unternehmensberatung positiv: über die Hälfte der rund 2500 befragten Teilnehmenden gab in der Umfrage an, Neueinstellungen für die nächste Zeit zu planen.

"Kandidaten fehlt es an Wechselwilligkeit"

Im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2020 waren Unternehmen allerdings weniger erfolgreich bei der Besetzung von Vakanzen. Während im vorigen Jahr 47,6 Prozent der Unternehmensvertreter angaben, fast alle vakanten Positionen besetzt zu haben, waren es 2021 nur 34,8 Prozent, also gerade mal jeder dritte Betrieb. Von diesen konnten etwas mehr als ein Drittel (37,5 Prozent) die vakanten Stellen eigenständig besetzen, wohingegen über die Hälfte zumindest teilweise externe Unterstützung, etwa durch Personaldienstleister, hinzugezogen haben.

Der Fachkräftemangel war ein wesentlicher Grund, warum Vakanzen nicht erfolgreich besetzt werden konnten. Ein weiterer: "Den Kandidaten fehlt es an Wechselwilligkeit", beobachtet Martin Krill, Geschäftsführer der Hager Unternehmensberatung. Einige Unternehmen führten ebenso an, dass es ihnen an den hierfür notwendigen Ressourcen mangelt.

Während der Personalbedarf bei etwas mehr als jedem fünften Unternehmen (21,7 Prozent) auch im zweiten Lockdown stabil geblieben ist, ist er bei über zwei Drittel der Umfrageteilnehmer (69,6 Prozent) sogar gestiegen. Dahingegen hat die Nachfrage nur bei wenigen Unternehmen (8,7 Prozent) abgenommen. Vergleichsweise zu den Vorjahren ist der Anteil der Unternehmen, die mittelfristig Neueinstellungen planen, deutlich gewachsen. Waren es 2020 noch knapp über die Hälfte, die neue Mitarbeitende einstellen wollten, sind es in diesem Jahr weit über drei Viertel (82,6 Prozent).

Wachsende Kluft zwischen Angebot und Nachfrage

Von den Befragten gab nur etwa jeder zehnte Arbeitgeber an, in den nächsten Monaten weniger Personal einstellen zu wollen. Als Hauptgrund hierfür nannten die Unternehmen die momentane Wirtschaftslage. Dabei plant die Hälfte hiervon sogar eine Streichung von Positionen für das kommende Quartal. Wenn Stellen gestrichen werden, bewegt sich dies jedoch bei keinem der Antwortenden über die Marke von 25 Prozent.

Fakt sei, so Krills Studienfazit, dass sich die Personalgewinnung für Unternehmen zunehmend schwieriger gestalte – auch durch den anhaltenden Fachkräftemangel und das Fehlen entsprechender Ressourcen. "Gleichzeitig konnten wir feststellen, dass der Personalbedarf insgesamt stark angestiegen ist, was zusätzlich zu einer wachsenden Kluft zwischen Nachfrage und Angebot oder besser gesagt zwischen Personalbedarf und Verfügbarkeit von geeigneten Kandidaten führt", so das Resümé des Personalexperten Krill.

Der Deutsche Rekrutierungs Index 2021

Die Hager Unternehmensberatung hat im Zeitraum von Ende Mai bis Ende Juli dieses Jahres wieder rund 2500 Personen – Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und Personalverantwortliche – in deutschen Unternehmen befragt. Knapp die Hälfte der teilnehmenden Firmen ist in der Industrie (47,8 Prozent) tätig, knapp ein Viertel im Sektor Digitalsektor (21,7 Prozent), gefolgt von Professional Services (17,4 Prozent), Finanzdienstleistungen (8,7 Prozent), Konsumgüterindustrie (8,7 Prozent) und dem Öffentlichen Dienst (4,3 Prozent). Rund ein Drittel der Unternehmen, die am Deutschen Rekrutierungs Index (DRI) 2021 teilgenommen haben, beschäftigt mehr als 10.000 Mitarbeiter über alle Standorte hinweg. Auch waren Unternehmen mit 1000 bis 10.000 Beschäftigten, in der Umfrage stark repräsentiert.