CW: Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise auf den Freiberuflermarkt aus?
Jörg Osarek: Wie 2003 auch. Es wird mit einer Verzögerung mehr Freiberufler geben, die Projekte suchen als angebotene Projektstellen, die Preise bewegen sich nach unten.
CW: Welche Freiberufler sind heute besonders gefragt?
Osarek: Diejenigen, welche den Kunden gleichzeitig technologisch, von der Business- und von der Softskill-Seite her beraten und unterstützen können.
CW: Wie können Freiberufler dafür sorgen, dass sie weiterhin gefragt sind?
Osarek: Ich habe zwischen 2005 und 2007 Workshops für die Selbstvermarktung von IT-Profis veranstaltet, die gut ankamen. Je besser die Zeiten waren, desto geringer wurde das Interesse daran.
Nun geht wieder die Angst um, und viele überlegen, wie sie schnell etwas für ihre Selbstvermarktung tun können. Das ist das gleiche falsche Verhalten, wie wir es derzeit in der Wirtschaft erleben. Jahrelang aufgebaute Probleme kann ich nicht über Nacht lösen, wenn ich mir die Lösung über Jahre hätte erarbeiten müssen. In dem Buch "Die Exzellenz-Formel - Das Handwerkszeug für Berater" plädiere ich für eine stetige persönliche Entwicklung.
CW: Wie beeinflusst die Krise die Honorare?
Osarek: Durch das Gesetz von Angebot und Nachfrage geraten die Honorare natürlich unter Druck. Doch auch hier gilt: Wer nur einer von 20.000 Java-Programmierern ist und keine Spezialqualifikation aufweisen, wird stärker davon betroffen sein als Experten für bestimmte Gebiete oder als Menschen, die mehrere Qualifikationen wie Technologie, Soft Skills, Business- und Management-Wissen vereinbaren.