Rechenzentren mit dem Rücken zur Wand:

Wer ist der Nächste?

30.11.1979

Der kürzlich ohne viel Aufhebens vollzogenen Zwei-Drittel-Übernahme der Systor AG durch die Interdata AG darf man ohne Übertreibung eine gewisse Signalwirkung für die Branche der freien Rechenzentren in der Schweiz beimessen. Zumal bei diesem Geschäft mit der Interdata AG erneut eine Rechenzentrums-Einkaufsgesellschaft in Erscheinung trat, die sich durch zum Teil bereits in Vergessenheit geratene Übernahmen, wie die der Data-Basel, Hecos, Digital und Gugelmann, bestens für dieses Geschäft zu empfehlen verstanden hat.

Diesen Vorgang als eine Konzentration der Kräfte bezeichnen zu wollen, wäre sicherlich wenig zutreffend. Die Vergangenheit hat gezeigt, und darin machte auch die Interdata AG keine Ausnahme, daß solcherart Übernahmen meist darauf hinausliefen, daß über kurz oder lang ein Rechenzentrum weniger bestand. Die solchermaßen betroffenen Rechenzentren waren, auch das ist fast schon bezeichnend zu nennen, stets von mittlerer Größe und, was nicht immer bekannt gewesen sein mag, in irgendeiner Form in akute Schwierigkeiten geraten.

Jetzt, da die freien Rechenzentren infolge eines in seinem Ausmaß kaum für möglich gehaltenen Verkaufsbooms für kleine und mittlere Computer mit dem Rücken zur Wand um nahezu jeden Auftrag zu kämpfen haben, erwarten Brancheninsider- noch manches ähnlich verlaufende Geschäft - auch deswegen, weil die Flucht in eine Neuorientierung der Rechenzentren, zum Beispiel als EDV-Generalunternehmer bislang nicht überall die erhoffte Wunderwirkung mit sich brachte. Auch verfügen nur die wenigsten der immer noch an die 100 Unternehmen, die sich heute in der Schweiz in irgendeiner Form als Dienstleistungs-Rechenzentrum betätigen, über die ausreichende Kapitalbasis, um eine solche Neuorientierung, die in letzter Konsequenz zur Einstellung der reinen Rechenzentrumsaktivitäten führen muß, auch durchstehen zu können. Was folglich heißt, daß man wohl oder übel auf die Übernahmeofferte vom großen Mitbewerber warten muß. sg