Lesefehler gehen nicht zu Lasten der Medien-Hersteller:

Wer Disketten nicht pflegt, ist selbst schuld

04.07.1980

MÜNCHEN (bi) - Kleine Ursache - große Wirkung, zu dieser Schlußfolgerung wird der Anwender nach einem Systemabsturz im übelsten oder auch im besten Falle - wie man's nimmt - kommen, wenn er feststellt, daß zum Beispiel die Systemdiskette "nur einen "Kratzer" hatte. Bei wem dann der Fehler zu suchen ist, ist schnell beantwortet. Die Schlamperei liegt in der Regel jedenfalls nicht beim Hersteller oder Händler. Diese können dem zu Unrecht maulenden Anwender die Schuld mit Leichtigkeit in die Schuhe schieben, es sei denn, er kann nachweisen, daß er folgende Ausfallursachen, die durch Diskettenlaufwerke beziehungsweise Disketten bedingt sind, beseitigt hat.

Diskettenlaufwerke unterliegen einem gewissen Verschleiß. Sie müssen daher in Zeitabständen, abhängig von der Betriebsdauer, überprüft und unter Umständen neu justiert werden.

Besonders schnell nutzt sich der Andruckfilz ab, der die Gegenkraft zum Kopfandruck erzeugt. Eine Vernachlässigung der Wartung verringert die Chance, eine optimale, also maximale Lesespannung zu erhalten. Dies führt im Zusammenspiel mit anderen kritischen Faktoren, wie Staubkorn auf der Folie, nicht exakte Zentrierung der Folie vom Antriebskonus, abgenutzter oder verschmutzter Schreib-Lesekopf, dazu, daß ein einwandfreies Erkennen der aufgeschriebenen Flußwechsel nicht mehr möglich ist.

Außerdem ist es wichtig, das Schreibfeld beziehungsweise den Schreibstrom so einzustellen, daß sich sowohl bei 1 F- als auch bei 2 F-Aufzeichnung beim FM-Verfahren, beim Lesen die maximale Leseamplitude einstellt, und auch ein Überschreiben bereits aufgezeichneter Daten ohne Zurückbleiben von Restzeichen möglich ist. Ein Ausfall ab Spur 43 deutet meistens darauf hin, daß nach dem automatischen Herunterschalten des Stromes ab dieser Spur (wegen der höheren Aufzeichnungsdichte auf den inneren Spuren), das Aufzeichnungsfeld zu klein ist.

Disketten reklamieren

Mit einer Diskette muß mit äußerster Sorgfalt gearbeitet werden. Dies ist aber anscheinend vielen Anwendern nicht bewußt. So werden immer wieder Disketten mit Lesefehlern reklamiert, die mit dem Auge sichtbare Verschmutzungen auf der Folie aufweisen.

Die am häufigsten vorkommenden Verschmutzungsursachen sind:

a) Fingerabdrücke - diese führen anfangs nicht zum Ausfall, jedoch setzt sich mit der Zeit auf den fettigen Abdrücken Staub an, der schließlich zu einer harten Schmutzauflage führt. Folge: SignalausfalI, da der Lesekopf an diesen Stellen den Kontakt mit der Magnetbeschichtung verliert.

b) Flecken - entstanden durch angetrocknete Flüssigkeiten.

Folge: Signalausfall, da der Lesekopf an diesen Stellen den Kontakt mit der Magnetbeschichtung verliert.

c) Festgeklebte Staubfussel

Folge: Signalausfall, da der Lesekopf an diesen Stellen den Kontakt mit der Magnetbeschichtung verliert.

d) Feine Kratzer - entstanden durch ungeschützte Aufbewahrung oder unvorsichtiges Einführen der Diskette ins Laufwerk.

Folge: Signalverlust an den beschädigten Stellen.

e) Knicke in der schwarzen Hülle oder Folie, zum Beispiel entstanden durch angeheftete Büroklammern oder ungeschickte Handhabung.

Folge: der Kopfandruck schwankt, auch völliges Abheben des Kopfes von der rotierenden Folie ist möglich.

f) Weitere Ausfallursachen sind: - zu starke Erwärmung der Hülle, die sich unter diesen Bedingungen irreversibel verzieht, verursacht zum Beispiel durch Lagern in der Sonne. Folge: der Kopfandruck schwankt, auch völliges Abheben des Kopfes von der rotierenden Folie ist möglich.

g) Die Diskette wird einem Magnetfeld ausgesetzt.

Folge: teilweise oder völlige Löschung des vorinitialisierten Spurformates bei IBM-kompatiblen Disketten.

h) Bedienungsfehler des Gerätes, falsches Beschriften der Indexspur.

Besonders wichtig ist beim Einsatz von Disketten, daß diese sofort nach Entnahme aus dem Laufwerk in die Schutztasche zurückgesteckt werden, um weitgehende Verschmutzungen oder Beschädigungen der Folienoberfläche zu vermeiden.