"Wer Agilität verliert, verpasst Chancen"

19.05.2005

Maidl: Das Kreative muss natürlich zugelassen sein. Aber irgendwann muss daraus ja mal ein Projekt entstehen, und spätestens dann trifft man auf harte Business-Metriken. Dieser Bruch ist oft so groß, dass er nicht überwunden werden kann. Wir versuchen ja nur, den flippigen Ideen auf diesem Weg zu helfen. Ich habe schon oft erlebt, dass einer mit einer guten Idee kommt, ein anderer sagt, mach was daraus, und dann versandet die Idee irgendwo. Genau das wollen wir verhindern und Vorschläge so reif machen, dass sie in der harten Wirtschaftswelt bestehen können. Noch nicht ausgereifte Ideen können wir mit diesem Vorgehen schützen, da sie andernfalls dauerhaft beschädigt würden.

CW: Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?

Maidl: Nehmen wir das Thema RFID, das ja derzeit in aller Munde ist. Wir haben lange Zeit keinen Businesscase dafür gefunden. Passive RFID-Tags haben bei einer Entfernung von drei Metern in guter Umgebung eine Lesegenauigkeit von 85 Prozent. Bei uns in den Werken finden Sie dafür aber keine gute Umgebung. Wir müssten aktive Elemente einsetzen, und die sind noch viel zu teuer. Hätten wir das Thema verfrüht auf das Business losgelassen, dann wäre diese Technik ein Stück weit verbrannt.

CW: Prüfen Sie derartige Techniken in eigenen Laborversuchen?

Maidl: Das überlassen wir Partnern. Wir beteiligen uns in deren Proof-of-Concept-Projekten mit unserem Prozess-Know-how.

CW: Sie arbeiten also auch in innovativen Bereichen eng mit Partnern zusammen. In welchen Gebieten müssen die Partner generell draußen bleiben?