Hightech in der Landwirtschaft

Wenn Entwickler auf den Traktor kommen

24.03.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Wer als Softwareentwickler nach Marktoberdorf kommt, muss etlichen Anforderungen genügen. Dazu Hofmann: "Für die Elektronikentwicklung suchen wir Informatik- und Elektrotechnik-Ingenieure mit Schwerpunkt Softwareentwicklung. Idealerweise bringen sie Erfahrung in Fahrzeugelektronik mit, etwa mit CAN-Bus-Systemen und Embedded-Linux-Betriebssystemen." In Sachen Fachwissen kann Hofmann keine großen Kompromisse eingehen, da es bei ihm im Unterschied zu größeren Unternehmen keine übergreifenden Funktionen wie Projekt-Manager gibt, die man auch ohne tiefes technisches Know-how ausfüllen kann.

Entwickler müssen sich mit Fachbereichen austauschen

Zudem sollten die Bewerber auch eigenständig arbeiten können und kommunikativ sein. Die Fähigkeit, sich mit anderen auszutauschen und abzustimmen, müssen Entwickler bei Fendt immer wieder unter Beweis stellen: Wenn etwa eine Endgeschwindigkeitsregelung entwickelt werden soll, müssen die IT-Experten gemeinsam mit Kollegen aus anderen Konstruktionsabteilungen die Funktion beschreiben. Auch das Programmieren selbst findet im Team statt: In der Regel programmieren die Mitarbeiter zwar parallel an verschiedenen Funktionen, die zusammen aber eine Steuerung ergeben.

In einem Fendt 936 Vario stecken 20 verschiedene Softwaresteuerungen.
In einem Fendt 936 Vario stecken 20 verschiedene Softwaresteuerungen.

Auch in der Testphase müssen die Entwickler eng mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten. "Da die Elektronik in die komplette Fahrzeugsteuerung und Mechanik eingebunden ist, kommt man um die Kommunikation mit Kollegen aus den anderen Fachbereichen nicht herum", bilanziert Hofmann, der in diesem Punkt auch wenig Abstriche machen mag. Wenn Kandidaten im Vorstellungsgespräch verschlossen seien und etwa das Thema ihrer Diplomarbeit nicht verständlich erklären könnten, hätten sie nur geringe Chancen auf ein Vertragsangebot. Ein Bewusstsein für Qualität ("Mit welchen Mitteln erreiche ich mein Ziel?") und Kosten ("Wird das Ergebnis dem Aufwand gerecht?") könne man sich dagegen aneignen, räumt Hofmann ein.