Software Defined X

Wenn die IT zum Service wird

22.01.2014
Von  und
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Software Defined Storage (SDS)

Ganz ähnlich wie die Beschreibungen des Software Defined Data Center klingen Erklärungsansätze für Software Defined Storage. Ashish Nadkarni, Speicherexperte bei IDC, spricht in diesem Zusammenhang auch von Software-based Storage. Er vergleicht das Konzept mit dem etablierten "Software-based Compute", das durch "Tools" wie VMware vSphere, Microsoft Hyper-V oder KVM ermöglicht werde. Software-defined Storage erweitere diesen Ansatz auf Storage-Ressourcen und biete dabei ähnliche Vorteile für die Unternehmen: Storage-Hardware werde zur "Commodity", die nichts weiter als Kapazität zur Verfügung stelle.

In der Studie "IDC`s Worldwide Software-Based (Software-Defined) Storage Taxonomy, 2013" schreibt Nadkarni: "IDC geht davon aus, dass Software-based Storage sich langsam, aber stetig zu einem dominierenden Teil in jedem Data Center entwickeln wird, entweder als Komponente eines Software Defined Data Center oder einfach als eine Methode, um Daten im Vergleich zu traditioneller Software effizienter und kostengünstiger bereitzustellen."

Neben den zahlreichen bereits verfügbaren Tools der großen Storage-Hersteller bewegt sich mittlerweile auch VMware im Rahmen seiner Bemühungen rund um das SDDC in diese Richtung. Auf der VMworld zeigte der Hersteller eine Betaversion der Storage-Virtualisierungs-Plattform vSAN (VMware Virtual SAN). Sie soll Speicherressourcen wie Festplatten oder SSDs in Pools zusammenzufassen und den Anwendungen bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen.

Software Defined Networking (SDN)

Das Software Defined Networking basiert auf der Grundidee, Netzwerkinfrastruktur und Netzwerkanwendungen zu trennen. In den aktiven Netzkomponenten werden dazu Kontroll- und Datenpfad (Control und Data Plane) voneinander entkoppelt. Die "Netzintelligenz", also etwa die Information, welche Route ein Datenpaket zu nehmen hat, wird in einem zentralen System (Controller) konzentriert. So zentralisiert SDN den Entscheidungsprozess, wie Daten in einem Netzwerk bewegt werden, in einem Controller-Cluster, der Einblick in die gesamte Netzwerkinfrastruktur hat. Da zentralisierte Controller den gesamten Datenpfad überblicken und definieren können, lassen sich wichtige Mehrwertdienste für die Nutzer ergänzen.

Zudem stellt der SDN-Controller Informationen über die Anwendungen und die gesamte Netzinfrastruktur bereit und gibt Empfehlungen, welcher vorgeschlagene Weg der beste ist, um Informationen von A nach B zu senden, basierend auf konfigurierbaren Parametern für die jeweilige Anwendung am jeweiligen Tag und zum jeweiligen Zeitpunkt. Das ist etwas, was traditionelle Netzwerkprotokolle so nicht leisten können. Unterm Strich können Unternehmen so Netze effizienter betreiben und auslasten. Für Latency-sensitive Anwendungen lässt sich die erforderliche Dienstgüte (QoS = Quality of Service) im Netz sichern.

Für Joe Skorupa, Analyst beim der Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner, ist SDN ein neuer Ansatz, Netzwerke zu designen, zu implementieren und zu betreiben. Gartner zufolge wird SDN derzeit fälschlicherweise vor allem als Technologie betrachtet, die in Rechenzentren und Service-Provider-Netzen zum Zuge kommt. Sie könne jedoch auch in Enterprise-WANs (Wide Area Networks) und Campus-Netzen eingesetzt werden. Zur Implementierung eines SDN gibt es drei Ansätze:

  • ein Switch-basiertes Modell,

  • ein Overlay-Modell und

  • einen Hybrid-Ansatz.

Network Function Virtualization (NFV)

Der Begriff fällt meist im Zusammenhang mit SDN und will vor allem ein Problem adressieren, das Carrier und Service-Provider betrifft: die vielen hoch spezialisierten Appliances für Aufgaben wie Firewall, Deep Packet Inspection (DPI) oder Message Router. Diese Funktionen sollen nun virtualisiert werden, so dass sie auf Standardhardware laufen können. (mhr)