Wenn sich ein Handy-Besitzer für einen Serviceanbieter entscheidet, ist das Hauptkriterium in den meisten Fällen der Preis. Der sprichwörtliche "letzte Schrei" ist derzeit die Flatrate. E-Plus ist mit "Base" vorgeprescht, aber knapp zwei Wochen später war auch O2 am Markt - mit einer Pauschalgebühr für alle, die viel von zu Hause telefonieren. Die Flatrate für die "Homezone" der "Genion"-Tarife war innerhalb von sechs Wochen in Software gegossen. "Vor zwei Jahren hätten wir das nicht unter sechs Monaten geschafft", erinnert sich Alex Röder, Geschäftsführer Information Systems (IS) und CIO der O2-Gruppe. Der promovierte Ingenieur und Honorarprofessor an der Universität Stuttgart kam vor vier Jahren von T-Systems an Bord - angesichts des schnelllebigen Handy-Markts vor einer halben Ewigkeit.
Strategie, Architektur und Prozesse
Wie hat es Röder geschafft, die Time-to- Market des Funknetzanbieters derart zu beschleunigen? Der CIO selbst führt den Erfolg vor allem auf drei Faktoren zurück: eine klar definierte IT-Strategie, eine weitgehend standardisierte Architektur und schlanke Prozesse.
Unter dem Namen Applicable Target Architecture Initiative (Atari) hat O2 im September 2003 ein Programm zur Standardisierung der IT-Architektur aufgesetzt. Es soll den Wildwuchs ordnen, der in den Anfangsjahren des Handy-Booms entstanden war. Damals, als O2 noch unter dem Namen Viag Interkom firmierte, verfügte das Unternehmen über relativ große Finanzmittel. Wie Röder erläutert, standen bei neuen Projekten weniger die Investitionskosten, als die Reaktionsgeschwindigkeit im Vordergrund: "Vor allem musste es schnell gehen, erst an zweiter Stelle wurde auf die Kosten geschaut." Soll bei der Implementierung nicht lange gefackelt werden, bekommt jedes System eine eigene Umgebung. So war es auch hier. "Auf diese Weise hat man eine sehr heterogene Umgebung zusammengetragen", bestätigt der CIO.