Verbindungs-Ratgeber

Wenn das WAN das LAN ausbremst

05.05.2009
Von Hadi Stiel

Hoffnung auf Berlin

UMTS bezeichnet Fischer für Anwendungen, die einen konstanten Kommunikationsstrom voraussetzen, aufgrund einer zu geringen Bandbreite im Downstream und viel zu langer Antwortzeiten upstream als "völlig ungeeignet. Inwieweit sich Wimax oder LTE als mobile Alternative für einen konstanteren Kommunikationsstrom durchsetzen können, bleibt abzuwarten." Hoffnungen setzt Fischer auf das Investitionsprogramm "Breitband für Jedermann" der Bundesregierung. Es soll die Bandbreitenunterschiede zwischen Stadt und Land auf lange Sicht nivellieren und vielleicht der bandbreitenstarken Glasfaser im Anschlussbereich zum Durchbruch verhelfen.

Christian Biller, Siemens IT Solutions and Services: "Bandbreitenintensives Echtzeitvideo sollte nur dort eingesetzt werden, wo es zu Mehrwert führt."
Christian Biller, Siemens IT Solutions and Services: "Bandbreitenintensives Echtzeitvideo sollte nur dort eingesetzt werden, wo es zu Mehrwert führt."
Foto: Manfred Bremmer

Christian Biller, verantwortlich für das LAN-Portfolio bei Siemens IT Solutions and Services, analysiert die unterschiedliche Ausgangssituation im LAN und WAN: "Wenn Unternehmen geschäftsrelevante Applikationen einführen, sollten sie eine ganzheitliche Sicht auf das Projekt haben und alle betroffenen Geschäftsprozesse bewerten. Dazu gehören die beteiligten Netze, Netzkomponenten sowie Hard- und Software." Das gelte sowohl für den IT-Eigen- als auch den -Fremdbetrieb. Biller ergänzt: "1-Gigabit-Ethernet im Kernbereich und 100-Mbit/s-Ethernet im Access-Bereich sind derzeit noch die Regel." Leitungsbandbreiten von 1 Gigabit/s seien zwar technisch auch im WAN möglich, derzeit dort aber nicht verbreitet. Angesichts solcher Engpässe könne Application Acceleration weiterhelfen: "Durch die Kombination von Protokolloptimierung, Kompressions- und Caching-Mechanismen können der Bandbreitenbedarf erheblich reduziert und die Reaktionszeiten verkürzt werden." Ganz anders zeige sich die Situation im LAN. "Die Netze sind hier weitgehend für die 1-Gigabit/s-Technologie vorbereitet. Aktive Netzkomponenten können einfach nachgerüstet und bestehende Kupferverkabelung kann beibehalten werden."

Biller rät, innovative Themen wie Unified Communications, insbesondere mit Video-Einbindung, in erfahrene Hände zu legen. "Dazu gehört auf Provider-Seite ein modulares und flexibles Dienstleistungsportfolio und ausreichende Erfahrung, um Verbindungsengpässe schon beim Design zu vermeiden." Gerade bandbreitenintensives Echtzeitvideo sollte nur dort eingesetzt werden, wo es für das Unternehmen nachweislich zu Mehrwert führt. Weniger, also nicht hinreichende Anschlüsse bei videointegrierten Lösungskonzepten außen vorzulassen, ist meist mehr. "So können die Unternehmen Qualitätsproblemen bei der Ausgabe von vornherein aus dem Weg gehen", sagt Stefan Kellerwessel, Senior Consultant bei Logica.