Marscherleichterung durch elektronische Dienste

Wenn das Handy automatisch das Taxi bestellt

30.05.2008
Von Handelsblatt 
Geschäftsreisende können auf Marscherleichterung durch elektronische Dienste hoffen. Der Manager-Alltag wird bald mit Handy, Blackberry und anderen "mobilen Endgeräten" stressfreier abgehen. Und die automatische Taxibestellung ist längst nicht das einzige, was künftig möglich sein soll.

Der Reiseplan ist eng wie immer: Konferenz bis 16 Uhr, schon um 18 Uhr geht der Flieger. Da kommt es auf Minuten an: aus der Sitzung heraus rechtzeitig das Taxi bestellen und dann nichts wie weg zum Check-in auf dem Flughafen...

Was heute noch weit verbreiteter Manager-Alltag ist, soll morgen mit Handy, Blackberry und anderen "mobilen Endgeräten" stressfreier abgehen - dank automatischer elektronischer Reisedienste. Frank Palapies, verantwortlich für die Geschäftsreiseprodukte von Europas größtem Buchungssystem Amadeus, stellt sich das so vor: Aus dem elektronisch geführten Kalender des Managers entnimmt das System die Botschaft, dass zum Konferenzende ein Taxi da sein muss. Das wird dann automatisch per SMS bei der Taxizentrale bestellt. Der Taxifahrer findet seinen Kunden per GPS, und sobald der im Auto sitzt, beginnt automatisch der Check-in-Prozess für den Flug.

"Es geht darum, den Reisenden mit Automatisierungen und zusätzlichen Funktionen das Leben leichter zu machen", sagt Palapies. Der Bedarf ist hoch. Das zeigte eine Umfrage, die Amadeus gemeinsam mit dem US-Geschäftsreiseverband Association of Corporate Travel Executives (ACTE), bei Travel Managern führender Unternehmen machte. Nahezu unisono sprachen sich die Geschäftsreise-Experten der Firmen dafür aus, die Smartphones zu Multimedia-Geräten zu machen. Sie sollten beispielsweise auch als Navigationsgeräte funktionieren, als papierlose Bordkarten und Zimmerschlüssel.

"Wir brauchen Mehrwert für unsere Geschäftsreisenden, wir müssen die Schmerzen lindern, die das Reisen im Business verursacht", fordert beispielsweise Roland Tiu, oberster Reisechef bei Hughes Network Systems, dem amerikanischen Branchenführer für Breitband-Satelliten-Systeme. Die Dienstleister stellen sich darauf ein: "Die Möglichkeiten der Technik nehmen so dramatisch zu, dass zunehmend Bedarf für mobile Dienste entsteht", beobachtet Palapies.

Dabei geht es nicht nur darum, Buchungsvorgänge zu vereinfachen oder etwa Änderungen im Reiseplan schnell und einfach zu kommunizieren: Die mobilen Dienste machen den Geschäftsreisenden auch zu einem gläsernen Traveller. Mit den modernen Möglichkeiten kann sein Standort jederzeit exakt bestimmt werden. Das wird von den Travel-Managern weniger als Überwachung, sondern mehr als Schutz des Reisenden gesehen. Er bleibt auffindbar, selbst wenn ihn ein Schicksalsschlag plötzlich ins Krankenhaus bringt. Er kann vor Krisen oder Katastrophen in seinem Reisegebiet ad hoc gewarnt und sogar mit einem neuen Fahrplan ausgestattet werden.

Dass Fluggesellschaften wie Lufthansa den Handy-Gebrauch in der Luft lieber nicht wollen, nimmt Palapies diplomatisch hin: Wenn die Airlines dafür den Internet-Zugang erlaubten, würde das schon reichen.