Weniger Blödsinn

19.07.2005
Es gibt Untersuchungen, da kommt spontan die Frage auf, ob es nicht auch Studien darüber gibt, wie viele Marktforschungs-Befragungen kompletter Unsinn sind.

Solch ein Gedanke kam uns, als wir die Ergebnisse eines so genannten Online-Panels zu Zweitbeschäftigungen beim Autofahren lasen. Die Studie brachte - jeweils mit genauen Prozentangaben - Unerhörtes zutage: Danach essen und trinken Menschen beim Autofahren. Sie hören Radio. Ja, sie wechseln sogar den Sender.

Unter anderem wurde auch ein Meinungsbild erhoben zu der Frage, welche Nebentätigkeiten im Fahrzeug gerichtlich sanktioniert werden sollten. Immerhin votierten 71,3 Prozent der Befragten dafür, Schminken während des Fahrens zu verbieten. Eine Dreiviertel-Mehrheit möchte, dass die Legislative einschreitet, wenn der Fahrer Zeitung liest oder TV sieht. Das heißt übrigens auch, dass immerhin fast ein Viertel der Befragten keinerlei Einwände erheben würden, wenn sie mit 180 Stundenkilometern von einem Zeitungsleser überholt würden.

Die Befragten entwickelten "etwas mehr Toleranz" bei der Frage, ob während der Fahrt mit anderen Personen gesprochen werden darf. Logischerweise bedeutet dieses "etwas mehr", dass mindestens jeder Zweite der Meinung ist, im Auto habe man zu schweigen. Nachdem aber - weiteres Untersuchungsergebnis - ungefähr ein Viertel der FahrerInnen ohnehin mit der Suche nach Gegenständen beschäftigt ist, dürfte diese Forderung nicht so dramatisch sein. Nächste Woche schreiben wir übrigens wieder über etwas weniger Blödsinniges.