Dataquest: Internet-Telefonie ist noch keine Alternative

Wenige Carrier überleben den globalen TK-Wettbewerb

03.10.1997

Am Vorabend der Liberalisierung der TK-Märkte in Europa (ab 1. Januar 1998 in Frankreich, Deutschland, Norwegen, Belgien, Italien, Österreich und der Schweiz) erwarten die Marktforscher von Dataquest eine Zweiteilung des Marktes. John Dinsdale, Chief Analyst bei Dataquest, geht davon aus, daß im Zuge der Liberalisierung und Konsolidierung der TK-Märkte nur Giganten und Nischen-Player überleben. Seiner Ansicht nach ist in den nächsten zwei bis drei Jahren mit weiteren globalen Allianzen sowie Übernahmen zu rechnen. Neben der schieren Größe brauchen die Carrier laut Dinsdale politische Stärke, Marketing-Erfahrung, guten Kundenservice sowie ein dickes Finanzpolster, um in den globalen Märkten zu überleben.

Ein Wettbewerb, bei dem es, wie eine Vergleichszahl zeigt, nicht gerade um Peanuts geht: 1996 wurden auf dem weltweiten TK-Markt 800 Milliarden Dollar Umsatz generiert. Für das Jahr 2000 rechnen die Analysten mit einer Steigerung auf 900 Milliarden Dollar.

Am dynamischsten verläuft voraussichtlich die Entwicklung im Mobilfunkmarkt. Laut Dataquest steigt die Zahl der Handy-Benutzer in den nächsten Jahren um 300 Millionen, so daß im Jahr 2000 rund um den Globus etwa 440 Millionen Menschen mobil telefonieren.

Eher skeptisch sahen die Teilnehmer des von Dataquest veranstalteten European Telecommunications Forum die Zukunft der Internet-Telefonie. In ihren Augen bietet diese neue Art des Telefonierens derzeit nur den Vorteil, preisgünstiger zu sein. Dagegen stünden aber Nachteile wie schlechte Sprachqualität, Abhängigkeit vom PC und fehlende Mehrwertdienste. Allerdings verwundert diese Kritik nicht weiter, wenn man sich die Herkunft der Skeptiker anschaut: Bei ihnen handelte es sich fast durchweg um Vertreter der klassischen Telefongesellschaften.