IT-Arbeitsmarkt/Kommentar

Wenig Hoffnungsvolles für Personaler

07.07.2000

Hart sind die Zeiten für Personaler, die Computerfachleute suchen - und sie werden noch härter. Denn von Entwarnung auf dem IT-Arbeitsmarkt kann keine Rede sein, auch wenn gelegentlich der eine oder andere Experte Licht am Ende des Tunnels sieht. In den USA sind die Firmen bereits so weit, dass sie ihre Rekrutierungsveranstaltungen auf Rockkonzerte und Sportveranstaltungen verlagern, um sich beim IT-Nachwuchs ins Gespräch zu bringen. Andersen Consulting verschickte an 3000 Ehemalige ein nettes Brieflein mit einem Rückkehrangebot. Arbeitgeber versuchen alle denkbaren Wege zu gehen, um an die Spezialisten zu gelangen - letzter Gag einer Hamburger Internet-Firma: Plakate mit Jobangeboten in den Toiletten der Szenekneipen.

Aber nicht nur das Rekrutieren bereitet den Firmen Kopfzerbrechen. Mindestens so groß - für einige Unternehmen sogar größer - sind die Probleme, die Mitarbeiter zu halten. Die New Economy hat auch beim Thema Personal einige Gesetze der "alten" Wirtschaft auf den Kopf gestellt. Standen früher das Anheuern und das Halten der Mitarbeiter im Vordergrund, macht sich nun zunehmend eine Kultur des Abwerbens breit. Berücksichtigen die Arbeitgeber der Old Economy bei der Vergütung Kriterien wie Berufserfahrung und Ausbildung, zählen in der neuen Wirtschaft primär Leistung und Marktwert.

Wer also sein Personal behalten will, muss diese neuen Entwicklungen berücksichtigen und eine Unternehmenskultur schaffen, in der sich die Mitarbeiter - selbst wenn sie nur kurze Zeit bleiben - wohl fühlen. Und da wird es nicht ausreichen, einen kostenlosen Obstteller, Pizza und Masseur oder eine Tischtennisplatte zur Verfügung zu stellen. Viel wichtiger ist, dass die Chefs Orientierung geben können und den kompetenten Umgang mit den Mitarbeitern beherrschen, denn daran mangelt es nach wie vor. hk