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Wem gehört EPAL?

11.06.2004

Das kanadische Unternehmen Zero-Knowledge hat Anfang dieser Woche beim Superior Court of Quebec Klage gegen IBM eingereicht. Die Softwarefirma wirft Big Blue vor, ihr Urheberrecht an der Enterprise Privacy Authorization Language (EPAL) zu verletzen. IBM hatte EPAL im Juli 2003 vorgestellt und die Spezifikation im Dezember an das World Wide Web Consortium (W3C) lizenziert (Computerwoche online berichtete). Der Konzern hofft mit dieser Aktion, EPAL zu einem Standard für die Automatisierung von Privacy-Management-Aufgaben zu machen mit dem Ziel, das Vertrauen von Verbrauchern zu erhöhen und Datenschutzkosten zu senken. Die neue Sprache soll zudem in IBMs Software "Tivoli Privacy Manager" integriert werden.

Zero-Knowledge behauptet jedoch, EPAL beruhe auf einem gemeinschaftlich mit IBM erarbeiteten Privacy-Language-Standard auf XML-Basis, der zwischen Juni 2001 und Februar 2002 entstanden sei. In diesen Standard sei zu einem großen Teil das zuvor von Zero-Knowledge geschaffene Protokoll PRML (Privacy Rights Markup Language) eingegangen. Diese Tatsache mache Zero-Knowledge zum Miteigentümer der Rechte an EPAL.

Die kanadische Softwarefirma wirft dem US-Konzern vor, EPAL ohne ihr Einverständnis lizenziert zu haben und verlangt nun, dass IBM den Vertrieb von EPAL einstellt. Zusätzlich fordern die Kanadier rund 5,1 Millionen Dollar Schadensersatz sowie die Rückerstattung ihrer Gerichtskosten. Zu der Klage haben bisher weder Big Blue noch das W3C Stellung genommen. (ka)