Gartner-Prognose

Weltweite IT-Ausgaben wachsen 2017 auf 3,5 Billionen Dollar

20.10.2016
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Während die Bilanz für die weltweiten IT-Ausgaben im laufenden Jahr leicht negativ ausfällt, rechnen die Analysten von Gartner für 2017 wieder mit einem deutlichen Schub. Um 2,9 Prozent sollen die Investitionen auf dann 3,5 Billionen Dollar wachsen.

Im kommenden Jahr rechnen die Analysten von Gartner mit einem deutlichen Anstieg der weltweiten IT-Ausgaben. Gegenüber 2016 sollen die Investitionen um 2,9 Prozent auf rund 3,5 Billionen Dollar steigen. Damit wäre der gegenwärtig anhaltende Abwärtstrend aufgehalten und ins Gegenteil verkehrt. Für das laufende Jahr taxiert Gartner die globalen IT-Ausgaben auf ein Volumen von knapp 3,4 Billionen Dollar. Gegenüber 2015 würde das ein leichtes Minus von 0,3 Prozent bedeuten.

"IT ist nicht länger nur ein Kostenfaktor", sagte John-David Lovelock, Research Vice President von Gartner. Unternehmen investierten in IT, um ihre Geschäfte voranzutreiben und auszubauen. Zwar stehe die Effizienz weiter im Fokus der Geschäftsverantwortlichen. Einsparungen im Zuge von Kostensenkungen würden jedoch an anderer Stelle wieder in IT zurückfließen - vorrangig in Digitalisierungsvorhaben.

Treiber sind Software und IT-Services

Gut laufende Marktsegmente sind aktuell das Software- sowie das IT-Services-Geschäft. Die Ausgaben für Software sollen sich 2016 weltweit auf insgesamt 333 Milliarden Dollar summieren, etwa sechs Prozent emhr als im vorangegangenen Jahr. 2017 soll dieser Posten um weitere 7,2 Prozent auf dann 357 Milliarden Dollar zulegen. Die Geschäfte mit IT-Services belaufen sich der Gartner-Prognose in diesem Jahr auf 900 Milliarden Dollar (plus 3,9 Prozent gegenüber 2015). Im nächsten Jahr rechnen die Auguren mit einem weiteren Wachstum von 4,8 Prozent auf 943 Milliarden Dollar.

Weltweite IT-Ausgaben 2016 - 2017

Marktsegment

Ausgaben 2016

Wachstum

Ausgaben 2017

Wachstum

Data Center Systems

173 Mrd. $

+1,3%

177 Mrd. $

+2,0%

Software

333 Mrd. $

+6,0%

357 Mrd. $

+7,2%

Devices

597 Mrd. $

-7,5%

600 Mrd. $

+0,4%

IT-Services

900 Mrd. $

+3,9%

943 Mrd. $

+4,8%

Communication Services

1384 Mrd. $

-1,1%

1410 Mrd. $

+1,9%

Gesamt

3387 Mrd. $

-0,3%

3486 Mrd. $

+2,9%

Auch die Gerätehersteller können im nächsten Jahr wieder mit einem leichten Plus rechnen. Ihr Umsatz soll weltweit von 597 auf 600 Milliarden Dollar anwachsen. Für 2016 kalkulieren die Gartner-Experten allerdings mit einem drastischen Einbruch von minus 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Geschäfte mit Data-Center-Systemen legen dagegen konstant zu. Im laufenden Jahr um 1,3 Prozent auf 173 Milliarden Dollar und um zwei Prozent im Jahr 2017 (177 Milliarden Dollar). Den Löwenanteil der weltweiten IT-Ausgaben machen Kommunikationsdienste aus. Gartner zufolge werden dafür 2016 weltweit gut 1,38 Billionen Dollar fällig, ein Rückgang von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im kommenden Jahr ist dagegen wieder mit einem Wachstum zu rechnen: plus 1,9 Prozent auf 1,41 Billionen Dollar.

Negative Konsequenzen des Brexit

Einen wichtigen Grund für das Minus im laufenden Jahr sehen die Gartner-Analysten im Brexit-Votum. Die Entscheidung der britischen Staatsbürger, ihr Land aus der Europäischen Union herauszulösen, habe die bis dato moderaten Wachstumsprognosen für 2016 ins Negative verkehrt, berichtete Gartner-Mann Lovelock. Wäre die Entscheidung anders ausgefallen, hätte man für 2016 mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent rechnen können.

Die Präsidentschaftswahlen in den USA dürften indes keine Auswirkungen auf die Entwicklung der weltweiten IT-Ausgaben haben, so die Einschätzung der Gartner-Analysten. Typischerweise gebe es im unmittelbaren Vorfeld der Wahl eine kurze Pause bei den Ausgaben, sagte Lovelock. Nach dem Wahltag zögen die Investitionen dann jedoch wieder an. Darüber hinaus habe sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Entwicklung der IT-Ausgaben nicht davon beeinflusst werde, wer die weltgrößte Volkswirtschaft politisch anführe. "Keiner der beiden Kandidaten sollte also einen Einfluss daraufhaben, wie sich die IT-Investitionen entwickeln", stellte der Gartner-Analyst klar.