Über Bildschirmtext Zugang zum PanAm-Reservierungssystem in den USA:

Weltweite Fluginformationen im Panther-Zugriff

24.08.1984

MÜNCHEN (cmd) - Eine Bildschirmtext-Anwendung, die in Frankreich bereits seit Herbst letzten Jahres läuft, ist jetzt auch hierzulande verfügbar: Das Buchungs- und Reservierungssystem "Panther" der amerikanischen Fluglinie PanAm. Damit können Reisebüros und PanAm-Agenten über ein normales Btx-Terminal sich direkt in das zentrale Reservierungssystem der Airline in Rockleigh, New Jersey, einwählen, Flüge reservieren und - sofern sie über einen Ticket-Printer verfügen - auch sofort buchen. Realisiert wurde die deutsche Version von der Darmstädter Danet GmbH.

Die "Panther"-Anwendung setzt auf einem Reservierungssystem auf, das das Service-Rechenzentrum Cati der französischen GSI für 14 Fluggesellschaften betreibt (Hardware: IBM 4341 mit dem Betriebssystem IPAR-S/ACP = International Passenger Airline Reservation System). Für den Kunden PanAm stellt das Cati in Paris über internationale Mietleitungen die Verbindung zum PanAm-Reservierungssystem Panamac in Rockleigh her und ermöglicht den Reisebüro-Partnern der Airline über ein Panamac-Terminal den Abruf von Informationen wie Flugnummer, Flugzeit, Abflug und Ankunft etc. Über eine Gateway-Funktion kann das Reisebüro sich außerdem direkt nach Rockleigh durchschalten und eine Buchung vornehmen. Seit Herbst letzten Jahres ist dieses System in modifizierter Form auch mit dem französischen Btx-Terminals "Teletel" erreichbar.

Die von der Danet, einer gemeinsamen Tochtergesellschaft der GSI und der Deutschen Bundespost, entwickelte "Panther"-Lösung für das hiesige Btx-System sieht folgendermaßen aus: Bei Danet in Darmstadt ist ein Honeywell-Bull-System 6/54 (Betriebssystem CGOS 6) installiert, das als Front-End-Rechner mit dem Btx-Softwarepaket "Dabit" arbeitet. Beides wird derzeit im "Petrus"-System der Bundespost für die Zulassung als Externer Rechner getestet.

Die Software beinhaltet alle für die Kommunikation mit den Btx-Postzentralen erforderlichen Funktionen, ein Editorsystem sowie einen Anschluß an Mainframes. Dieser Anschluß wird dazu genutzt, den deutschen "Panther"-Rechner über Datex-P beziehungsweise Transpac in Frankreich an das Cati-Rechenzentrum anzubinden, wo dann die Vorarbeiten für die Reservierung abgewickelt werden. Dort ist ein IBM/1-Rechner installiert, der das Protokollhandling übernimmt. Als Kommunikationsprotokoll zwischen der GSI in Paris und Darmstadt wird dabei ein EHKP4 verwendet. Bis zu 30 Sessions können parallel bedient werden. Über eine ebenfalls im System installierte Konvertierungssoftware werden dabei die Original-PanAm-Buchungs-Formate, die der Reservierungsrechner in Paris enthält, in Btx-Seiten umgesetzt und umgekehrt.

Der Reisebüroagent hat nun - im Rahmen einer geschlossenen Benutzergruppe - die Möglichkeit, mit seinem Btx-Terminal über den Externen Rechner in Darmstadt in das europäische System sich einzuwählen und die erforderlichen Daten abzurufen. Darüber hinaus kann er sich, wenn er buchen will, bis nach Rockleigh durchschalten lassen. Derzeit sind auf dem "Panther"-System folgenden Daten abrufbar: Informationen über 731 Fluggesellschaften (wie Flugpläne, Check-in-Zeiten, Freigepäckgrenzen, Bordservice, neue Flugverbindungen, Flugplanänderungen, Sonderpreise und -flüge) mit weltweit 191 000 Städte-Paaren, 57 000 PanAm-Direkt-Umsteigeverbindungen, alle verfügbaren PanAm-Direkt- und Umsteigeverbindungen, drei Millionen internationale und inneramerikanische Flugpreise und -tarife (bis Jahresende sollen es sieben Millionen sein), Preisangaben für bis zu 33 Teilstrecken in bis zu 43 Währungen. Außerdem besteht die Möglichkeit, bei mehr als 200 der 731 Fluggesellschaften Plätze zu reservieren. Darüber hinaus enthält das System aber auch Informationen über Flughafenzubringerdienste, Einreisebestimmungen und Wetterverhältnisse. Zusatzdienstleistungen wie Mietwagenreservierungen sind nach Angabe der Danet ebenfalls geplant.

Die Agenturen können "Panther" in unterschiedlicher Weise nutzen: In der untersten Stufe für den reinen Informationsabruf und zur Platzreservierung, wobei nur ein herkömmliches Btx-Terminal erforderlich ist. Dabei bietet das System zwei jeweils umschaltbare Benutzermodi: Einmal den Expertenmodus, zum anderen einen Modus für ungeübte Benutzer, wobei jegliche Fehleingabe ausführlich kommentiert wird.

Will das Reisebüro dagegen auch von dem in Zukunft angebotenen Ticket-Printing Gebrauch machen, so ist neben dem entsprechenden Drucker auch ein Mikrocomputer notwendig.

Das "Panther"-System ist zunächst als geschlossenes System für PanAm konzipiert worden. Die Danet plant jedoch die Erweiterung zu einem "Multiple Access Reservation and Information System" (Morris), das allen interessierten Airlines offensteht und das auch von jedem privaten Terminal aus - mit Ausnahme der Buchungs- und Reservierungsfunktionen - angewählt werden kann.