ESA vergibt Aufträge an TU Wien:

Weltraum-Technologie aus Österreich

25.05.1984

WIEN (apa) - Voraussichtlich noch in diesem Jahrzehnt wird es möglich sein, Informationsübertragung via Satellit durchzuführen. Prototypen der dazu benötigten Laser-Sendeanlagen und Empfangsstationen sollen unter anderem aus Österreich kommen. Diesbezügliche Forschungsaufträge hat die Europäische Weltraumbehörde ESA bereits an das Institut für Nachrichtentechnik der Technischen Universität Wien vergeben.

Die "optische Nachrichtentechnik" durch Verwendung von Laserstrahlen, so Experten aus Österreich, bringt gegenüber der Übermittlung durch Mikrowellen Vorteile mit sich. So ist die Trägerfrequenz um einen Faktor bis zu 10000 höher. Dies hat nicht nur eine entsprechend größere Übertragungskapazität zur Folge, sondern auch einen besseren Wirkungsgrad gleich großer Antennen. Bei Weltraumsystemen muß auf die Durchdringungsfähigkeit der Laserstrahlen von Wolken, Staub und Nebel keine Rücksicht genommen werden.

Eine Vereinfachung des Übermittlungsweges könne der Laser auch als Nachrichtenverbindung zwischen geostationären Satelliten bedeuten. Dabei ließen sich die gleichen Frequenzen mehrfach benützen, eine Gefahr der gegenseitigen Störung bestehe nicht. Statt des "traditionellen" Übermittlungsweges Erde-Satellit-Erde-Satellit-Erde biete sich künftig für extrem große Entfernungen die Alternative Erde-Satellit - Satellit-Erde an. Bodenstationen, die auf einen geostationären Satelliten fix ausgerichtet sind, könnten so zu anderen geostationären Satelliten über Laserstrecken Verbindung aufnehmen. Die bereits überlasteten Mikrowellenbänder würden nicht mehr belastet.

Allerdings seien vor dem breiten Einsatz dieser Technologie noch Hindernisse zu überwinden. So müßten beispielsweise hochempfindliche Empfänger und Empfangsverfahren entwickelt werden.