IT in der Touristik/Kommentar

Welt im Zugriff

06.03.1998

Marktmacht drückt sich in der Touristik auch in der Kapazität von Buchungssystemen aus. Sie entscheiden mit darüber, welche Reiseprodukte schnell und lohnend abgesetzt werden. Das gilt genauso für die komplexen Tarifierungssysteme, die buchstäblich bis zur letzten Minute über Sonderaktionen die Sitz- oder Zimmerkontingente optimal auslasten können. War der Umgang mit diesen gewaltigen Online-Systemen bisher Insidern in Reisebüros und bei Pauschalreiseanbietern vorbehalten, so könnte sich ihr Benutzerkreis schon bald erheblich erweitern. Schnittstellen zum Internet scheinen unverzichtbar, soll die Mainframe-fundierte Marktmacht der Reise-Grossisten nicht ins Straucheln geraten.

Nur der ungebrochene Boom der Branche und die alten Gewohnheiten der großen Masse der Reisenden verhindern derzeit, daß - wie in den USA - auch hierzulande schon vermehrt auf alternative Informations- und Buchungsmöglichkeiten via Internet ausgewichen wird. Der Internet-basierte Reiseservice "Expedia" von Microsoft zeigt, wohin die Reise geht. Aber auch all die anderen Anbieter, die die Chancen des elektronischen Handels nutzen wollen, könnten über kurz oder lang ein Stück vom großen Buchungskuchen ergattern.

Heute schon ist absehbar, daß

-Selbstbedienungs Check-in,-elektronische Tickets,-Fahr- und Flugpläne im Internet,-Hotelbuchungen ebenfalls via Internet und-sichere elektronische Zahlungsmöglichkeiten, verknüpft mit einer auch-finanziell attraktiven Vielflieger-Clubzugehörigkeit

dem klassischen Reisebüro Arbeit abnehmen. Das zumindest. Da ist es dann nicht mehr sehr lange hin, bis auch hierzulande Komfort und Schnelligkeit des persönlichen Online-Zugriffs auf den weltweiten Touristikmarkt den klassischen Reisevermittern das Überleben schwermachen.