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"Welt": Bei Siemens steht Einigung über Stellenabbau kurz bevor

31.05.2006
Bei Siemens sollen bereits nächste Woche die Gespräche zwischen Arbeitnehmervertretern und Management über den Abbau von rund 1.000 Stellen im Krisenbereich Kommunikation (Com) zum Abschluss kommen.

Mit der Forderung, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten, gehe man in die neue Verhandlungsrunde, berichtet die Zeitung "Welt" unter Berufung auf Betriebsratskreise.

Außerdem erwarteten sich die Arbeitnehmervertreter Aussagen über eine tragfähige Strategie für den Geschäftsbereich sowie ein klares Bekenntnis des Vorstands zu Com. "Wir kennen bislang weder ein strategisches Konzept noch einen Zeitplan, wie die Probleme in diesem Geschäftsbereich gelöst werden könnten", heiße es.

Ein Siemens-Sprecher sagte der Zeitung: "Es gibt nichts Neues, über das man reden könnte." Der Konzern hatte Ende April den Abbau weiterer 1.000 Stellen im größten Konzernbereich Com sowie Verhandlungen über einen Interessenausgleich mit den Mitarbeitern angekündigt.

Nach Informationen aus Unternehmenskreisen könnte der Abbau in der Sparte, die unter anderem Telefone herstellt, sogar noch höher ausfallen, schrieb die Zeitung. So sollten allein in drei Münchner Com-Werken bis zu 1.200 Stellen wegfallen.

Thomas Ganswindt, zuständig für den Com-Bereich, solle unterdessen bei Kollegen im Zentralvorstand in die Kritik geraten sein. Ein noch vom Ex-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger eingesetzter externer Prüfer habe die Qualität von Einnahmen- und Ausgabenkalkulation der Sparte kritisiert. Auch die von Ganswindt vorgestellte Strategie habe angeblich wenig Gegenliebe bei Vorstandskollegen gefunden. Es mangele an konkreten Zielen, etwa Plänen für neue Produkte, heiße es. Ganswindt gilt als Vertrauter des ehemaligen Vorstandschefs und jetzigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Heinrich von Pierer.

Com hatte zuletzt mit einer Umsatzrendite von 0,8 Prozent die Zielvorgabe von 8 bis 11 Prozent, die Siemens-Chef Klaus Kleinfeld bis April 2007 erreicht haben will, weit verfehlt. Bereits in den vergangenen Monaten hatte Siemens bei Com mehr als 1.500 Stellen gestrichen. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hatte für das aktuelle Geschäftsjahr 2005/2006 (30.9.) weitere Belastungen aus dem anhaltenden Umbau von Com angekündigt und aus diesem Grund keine Jahres-Ergebnisprognose für den Konzern abgeben wollen. (dpa/mb)