Sortierzeit mit Hardware-Monitor gemessen

Welcher Sort ist der beste?

06.08.1976

DÜSSELDORF - Bei Softwarepaketen - zumindest den erfolgreichen - kann in der Regel jeder der konkurrierenden Anbieter Beispiele dafür beibringen, daß sein Programm das beste ist. Das gilt auch für die Sortierprogramme. Unabhängig voneinander testeten im vorigen Jahr drei amerikanische 370/158-Anwender vier gängige Sorts - und kamen zu dem Ergebnis, daß der von dem amerikanischen Softwarehaus Whitlaw entwickelte, in Europa von CAP/Gemini vertriebene SyncSort den anderen überlegen sei.

Die Benchmarks wurden von der First National State Bank of New Jersey, den Transamerica Information Services sowie der R. H. Donnelley Corporation durchgeführt. Die IBM-Sorts "SM1-5734" und " SM1-5740", der "CA-Sort II" des Schweizer Softwarehauses Computer Associates (CA) und "SyncSort" mußten bei diesem Leistungsvergleich 42 Benutzerdateien unterschiedlicher Größen, Blockungen (aber nur Fixed-Blocked) und Recordlängen sowohl im "Stand-alone"-Betrieb als auch im Multiprogramming sortieren.

Die zu vergleichenden Werte wie CPU-Zeit, I/O-Aktivität und Laufzeit wurden mit Hardware-Monitoren gemessen, um die Unzulänglichkeiten der System Management Facilities (SMF-Aufzeichnungen), die entweder bei diesem Test festgestellt wurden oder schon vorher bekannt waren, zu vermeiden.

Die Gesamt-CPU-Zeit eines Programms setzt sich aus den beiden Komponenten Supervisorstatuszeit und Problemstatuszeit zusammen. Normalerweise wird angenommen, daß die Problemstatuszeit den größeren Anteil an der Gesamt-CPU-Belastung einnimmt. Diese Annahme trifft jedoch für beide IBM-Sorts und den CA-Sort II nicht zu. Sie befinden sich, so ergab die Monitor-Messung, zu annähernd 2/3 der gesamten CPU-Zeit im Supervisorstatus - SyncSort dagegen nur knapp die Hälfte der CPU-Zeit.

Plus statt Minus

Aus diesem Grund geben die SMF-Aufzeichnungen keinen. genauen Überblick über die tatsächliche CPU-Belastung während der Sortierung. Denn die SMF-Gesamt-CPU-Zeit setzt sich aus Problemstatuszeit und nur einem Bruchteil der Supervisorstatuszeit zusammen. So ergab beispielsweise bei der Bank in New Jersey eine SMF-Aufzeichnung eine 8,6%ige Reduktion der CPU-Belastung beim SM1-5740 im Verhältnis zum SM1-5734. Der Hardware-Monitor zeigte dagegen eine 5,3%ige Zunahme der wahren CPU-Zeit an. In einem anderen Fall notierte SMF eine 8,6%ige CPU-Zeit-Zunahme des SyncSorts gegenüber dem SM1-5734. Der Hardware-Monitor bewies das Gegenteil: SyncSort brauchte 25,1% weniger CPU-Zeit als SM1-5734. Insgesamt ergaben sich bei den Monitormessungen folgende Durchschnittswerte: SyncSort reduzierte die CPU-Zeit um 29,6% gegenüber SM1-5734, um 40,3% gegenüber SM 1-5740 und um 25,5% gegenüber dem CA-Sort II.

Reduzierungen auch bei I/O-Aktivitäten und Durchlaufzeiten

Beim Vergleich der I/O-Aktivitäten wurden einerseits die von SMF aufgezeichnete EXCP-Summe und andererseits die "Device-Busy-Time" bzw. die Kanalzeit berücksichtigt. Auch hier zeigte sich SyncSort seinen Konkurrenten überlegen: So lag der Sort bei beiden Auswertungen um bis zu 60% hinter den I/O-Aktivitäten der anderen zurück. Die geringste Reduzierung wurde bei der Donnelley Corporation registrierte Dort brauchte SyncSort "nur" 22% weniger Kanalzeit als der IBM-Sort SM1-5740.

Ein ähnliches Bild ergab sich auch bei den Laufzeiten. Hier kam SyncSort mit ca. 65% der Durchlaufzeit der anderen Sorts aus.

Außer in Stand-alone-Läufen untersuchten die New Jersey Bank und die Transamerica die Sortierprogramme auch im Multiprogramming. Dabei ließen sie von jedem Sort-Produkt ein oder mehrere Dateien als untereinander konkurrierende Programme sortieren. Die Auswertung dieses Tests ergab bei den CPU-Zeiten gegenüber den Stand-alone-Läufen keine signifikanten Änderungen. Bei den I/O-Aktivitäten zeigte sich allerdings, daß die Sortiertechnik PEER für das Multiprogramming nicht geeignet ist: So erhöhte sich bei IBMs SM1-5740, der PEER verwendet, die "Device-Busy-Time" um 18,9%. Beim Messen der Durchlaufzeiten bestätigte sich diese Beobachtung. Der SM1-5740 brauchte 33% mehr Laufzeit als im Stand-alone-Betrieb. SyncSort konnte sich gegenüber dem Stand-alone-Lauf sogar noch verbessern. Die I/O-Aktivitäten und die Laufzeit sanken im Multiprogramming um 11% bzw. um 14,2%.

Der 1000. SyncSort-Kunde

DÜSSELDORF - Sortierprogramme gehören zu den erfolgreichsten Standardsoftwareprodukten: Kurz nachdem das Schweizer Softwarehaus Computer Associates (CA) bei einem Benutzertreffen in München (CW Nr. 30 vom 3. 7. 76 "Beim Sortieren ist noch Luft") die stattliche Zahl von über 900 Benutzern seines CA-Sort II nannte, konnte jetzt die CAP/Gemini Computer Systems die 1000. Installation seines SyncSorts melden. Der Jubiläumskunde ist die holländische Fluggesellschaft KLM.

Information: Gemini Computer System Deutschland GmbH, Grafenberger Allee 30, Düsseldorf 1.