Value SAP soll Vorteil von R/3 sichtbar machen

Welchen Nutzen bringt R/3 Anwendern?

20.08.1999
MÜNCHEN (CW) - Für viele Unternehmen hat sich der erhoffte Nutzen durch eine Einführung von R/3 nicht eingestellt. Die Walldorfer versuchen nun ihren Kunden mit der Initiative "Value SAP" einen Gradmesser für den Erfolg von R/3-Systemen an die Hand zu geben. Analystin Karin Henkel von Strategy Partners hat SAPs Vorstoß bewertet.

Ein Produkt, dessen Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht klar ist, habe es schwer, sich am Markt zu behaupten, erklärt Analystin Henkel in ihrer Bewertung, die bei IT-Research in Höhenkirchen bei München erschienen und dort kostenlos abrufbar (www.it-research.net) ist. Immer mehr Anwender würden sich fragen, wo sie beim Einsatz von R/3 im Unternehmen stehen und welche Möglichkeiten es gibt, die Geschäftsprozesse durch das Standardpaket besser zu unterstützen. Seien die Kosten einer R/3-Installation heute durch Benchmarking-Verfahren sehr gut sichtbar, stelle sich die Beurteilung des Nutzens dagegen als ein schwieriges Unterfangen dar.

Hier möchte die Softwareschmiede mit Value SAP helfen: Mit dem Programm sollen sich nicht nur die Einführung, sondern auch der laufende Betrieb und die Optimierung der Geschäftsabläufe bewerten lassen. Dazu stellt SAP typische Eckwerte, sogenannte Key Performance Indicators (KPIs), zur Verfügung. Mit ihnen können Anwender ihre Systeme bewerten, indem sie prüfen, wie ihr Unternehmen im Vergleich zu einem theoretischen Optimum abschneidet.

Dieses theoretische Optimum dient als Referenzwert und soll aus den Rückmeldungen der Unternehmen für einzelne Branchen oder Prozesse ermittelt werden. Somit wäre auch ein übergreifendes Benchmarking möglich, so die Analystin. Der Ansatz entspricht laut Henkel zwar dem Bedürfnis der Anwender, den Nutzen ihrer Applikationen zu messen, doch ist Value SAP derzeit noch nicht komplett.

Neutraler Dritter gesucht

Problematisch ist, daß die Anwender ihre KPI-Werte wohl nicht an SAP übermitteln, um sie als Referenzwerte abbilden zu lassen: Dazu sei SAP zu sehr Partei. Hier erwartet die Analystin, daß "neutrale" Dritte die KPI-Sammlung vornehmen.

Auch erfordert es einen erheblichen Aufwand für das Unternehmen, passende KPIs zu definieren, da es dafür noch keinen Standard gibt. Insbesondere der Mittelstand dürfte sich schwer bei dieser Aufgabe tun, da ihm oft das betriebswirtschaftliche Know-how fehlt. Darüber hinaus gibt es noch kein Preismodell für Value SAP: Henkels Tip: Interessierte Anwender sollten das Angebot kritisch prüfen und beim Preis kräftig verhandeln.