ERP-Software Business One

Welche Zukunft hat das Stiefkind im SAP-Portfolio?

05.10.2009
Von Markus Reppner und
Bernd Seidel ist freier Journalist und Coach in München.

SAP Business One als unterer Verteidigungsschirm

Strategisch komplettieren die Walldorfer mit Business One neben "Business All in One" und der Software-as-a-Service-Lösung "Business ByDesign" das Angebot für den Mittelstand. Business One richtet sich an kleinere Unternehmen, Business ByDesign an Mittelständler mit 100 bis 500 Beschäftigten, und Business All in One ist für Firmen mit 500 bis 2500 Beschäftigten gedacht. "Wir wollen dem heterogenen Markt ein komplettes Portfolio anbieten", erklärt Friedrich Neumeyer, SAPs Chief Operating Officer für den Mittelstandvertrieb weltweit. "Das geht nicht mit einer einzigen Lösung. Die drei Produkte decken zusammen ein äußerst breites Spektrum an Kundenanforderungen ab. Deswegen ist Business One wichtig für uns." Diese Meinung teilt auch Rüdiger Spies, Independent Vice President Enterprise Applications beim Analysten-Haus IDC: "Business One ist eine Art Verteidigungsschirm für die SAP, um in diesem Segment präsent zu sein und der Konkurrenz die Stirn zu bieten."

Eigenen Angaben zufolge will SAP mit Business One seine Kunden als strategischer Partner beim Wachstum begleiten und ein Upgrade-Potenzial für die Zukunft aufbauen. Kurz: Business One ist als Einsteigermodell gedacht. Bei entsprechendem Wachstum sollen Firmen dann auf die nächsthöhere Lösung wechseln. Frühzeitige Kundenbindung ist hier das Stichwort. Ob diese Strategie in der Praxis aufgeht, ist aber umstritten. "Das klingt schön", meint Gartner-Analyst Hestermann. "Es nutzt aber nicht viel, weil das Geschäft mit Business One weder eine hohe Marge bringt noch ein großes Kundenpotenzial für die anderen Lösungen aufbaut. Denn nur wenige Unternehmen schaffen es, so zu wachsen, dass sie für die anderen SAP-Mittelstandlösungen in Frage kommen."