Social Media Plattformen im Vergleich

Welche sozialen Medien sich für wen eignen

18.04.2017
Von  und


Franziska Nimz schreibt als Expertin rund um das Thema Content. Als Senior Online Redakteurin bei der Ray Sono AG betreut Sie Kunden aus Kommunikations- und Redaktionsabteilungen. Zu ihrer täglichen Arbeit gehören die operative Umsetzung von Kommunikationsmaßnahmen, begleitende Beratung, Durchführung von Workshops und die Erstellung von Content- und Redaktionskonzepten.
Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 

Facebook

Vorteile: Facebook ist der Allrounder unter den sozialen Netzwerken und entwickelt sich stetig weiter. Die Plattform bietet Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, nicht zuletzt auch für Social Media Marketing. Durch die vielen verschiedenen Formate können Inhalte abwechslungsreich gestaltet werden. Inzwischen können zusätzlich zu den etablierten Text-, Link-, Image- und Video-Posts auch Slideshows, Karussell-Posts oder gar eigene Microsites (Canvas) gestaltet werden. Für die Nutzer ist es außerdem sehr leicht, mit Inhalten, die ihnen gefallen, in Interaktion zu treten und durch die Share-Funktion für virale Verbreitung zu sorgen.
Um organische Reichweite zu erhalten, sollte man genügend Zeit bei der Erstellung von qualitativen Inhalten sowie den Dialog mit den Fans einplanen.

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Wenn der Kanal hauptsächlich für den Abverkauf genutzt wird oder die Reichweite steigern soll, muss zwangsläufig auf die Facebook-Werbeformate zurückgegriffen werden, um genügend Kontakte in der gewünschten Zielgruppe zu erhalten.

Nachteile:Ein großer Nachteil ist der Newsfeed-Algorithmus. Facebook bestimmt, welche Inhalte den Nutzern auf Ihrer Startseite angezeigt werden und welche nicht. Dadurch sind Unternehmen gezwungen, hochwertige Inhalte, die die Nutzer interessieren oder unterhalten, zu erzeugen und eben auch Mediabudget zu investieren.

Instagram

Vorteile: Instagram ist in den letzten Jahren extrem gewachsen und stellt eine Alternative zu dem bereits stark auf Monetarisierung setzende Netzwerk Facebook dar - vor allem bei Jugendlichen. Ein Grund dafür war der fehlende Algorithmus und die nicht vorhandenen Werbeanzeigen.
Das hat sich inzwischen geändert. Der Newsfeed unterliegt nun auch einem Algorithmus und wer Werbeanzeigen auf Facebook schaltet, der kann diese auch auf Instagram ausweiten.
Was jedoch geblieben ist, ist der Schwerpunkt: die Bildsprache. Authentische, lustige Fotos erhalten Interaktion. Werbliche Bilder oder gar Stock-Fotos hingegen eher nicht.. Wichtig ist, die Hashtag-Funktion zu verwenden - gerne bis zu fünf verschiedene, um das Bild leichter auffindbar zu machen. Zudem kann man über die Hashtag-Suche Influencer ausfindig machen. Mit der neuesten Funktion Instagram Stories können Unternehmen nun auch ausführlichere Bildergeschichten erzählen. Ähnlich zu Snapchat stehen diese den Followern nur 24 Stunden zur Verfügung.

Nachteile: Die App steckt immer noch in den Kinderschuhen, was die Verwaltung und das Community Management von Unternehmen-Accounts angeht. Community Manager müssen häufig noch über die App auf einem Smartphone den Account betreuen.

YouTube

Vorteile: YouTube ist für Unternehmen immer interessanter geworden. Bewegtbild-Content erfreut sich großer Beliebtheit und kann sowohl für Abverkauf, Branding, Kundenbindung als auch für Unternehmenskommunikation eingesetzt werden. Noch dazu gehört YouTube zum Suchmaschinen-Riesen Google, der in seinen Suchergebnissen längst auch schon Video-Content ausgibt.
Zudem lassen sich YouTube-Videos auch hervorragend auf der eigenen Website oder in Blogs über die Embed-Funktion einbinden - full responsive und ohne einen eigenen Video-Player programmieren zu müssen. Für Werbetreibende sind die Preroll-Ads eine Möglichkeit, kurze Werbeclips vor Videos von beispielsweise den so genannten Influencern, die viel Reichweite und Views haben, zu schalten.

Nachteile:Hochwertige, unterhaltsame Filmproduktionen oder Videoanleitungen sind kosten- und zeitaufwändig in ihrer Herstellung und müssen daher mit einem größeren Budget einkalkuliert werden.
Die Vielzahl der Videos, die pro Tag auf YouTube hochgeladen wird, macht es schwierig, genügend Aufmerksamkeit für das eigene Video zu erhalten.
Die Nutzer können mit den Videos zwar per Like, Dislike oder Kommentar interagieren, jedoch fehlt die Sharing-Möglichkeit innerhalb der Plattform. YouTube-Videos können nur extern geteilt werden.

Twitter

Vorteile:Twitter bietet hervorragende Möglichkeiten, sich zu tagesaktuellen Themen auszutauschen und seine Meinung in die öffentliche Diskussion einzubringen. Somit hat man auch die Chance sich auf seinem Gebiet als Experte zu positionieren und mit Multiplikatoren in Kontakt zu treten. Über Trending Topics oder Hashtag-Suche können heiß diskutierte Themen gefunden werden.

Nachteile: Der Twitter-Feed ist gigantisch und erfordert großen Leseaufwand. Die Halbwertszeit einiger Themen ist leider genauso schnell erreicht wie sie aufgekommen sind. Und besonders in der deutschen Sprache sind 140 Zeichen oftmals sehr schnell aufgebraucht.

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Snapchat

Vorteile: Nicht zuletzt an den Funktionen wie "Story" bei Instagram oder "Mein Tag" im Facebook Messenger zeigt sich, dass Snapchat ein ernst zu nehmender Konkurrent ist. Mit dem Trend, einen in der gewünschten Zielgruppe bekannten Influencer oder Promi den Account "übernehmen zu lassen", haben Vorreiter wie sixtde oder FC Bayern Official für viel Aufmerksamkeit für Snapchat bei den Marketers hierzulande gesorgt.
Mit Snapchat haben Unternehmen, die eine jugendliche Zielgruppe ansprechen wollen, die Möglichkeit dies nun live zu tun. Anschließend kann der Snap beziehungsweise die Story auch auf anderen Plattformen wie Facebook oder YouTube geladen werden und für zusätzliche Reichweite sorgen.
Stark im Kommen sind momentan die On-Demand Geofilter.

Nachteile: Snapchat muss auf dem eigenen Smartphone genutzt werden und ist somit für Unternehmen noch sehr unpraktisch in der Administration. Zudem stehen auch keine Statistiken zur Verfügung, um die Aktivitäten auszuwerten. Werbeanzeigen zu schalten ist noch sehr teuer - der Preis bewegt sich im fünf- bis sechsstelligen Bereich.

Pinterest

Vorteile: Pinterest ist für Onlineshop-Betreiber eine perfekte Ergänzung, da die Nutzer Produktbilder aus dem Shop direkt auf ihren Pinnwänden teilen können - entweder um zu empfehlen oder um die Meinung anderer zu erfahren. Zudem ist Pinterest auch schon ausgereifter für Unternehmen und bietet Pins als Kombination aus Bild, Text und Link an. Vor allem Infografiken feierten ihr Revival auf dem Netzwerk.

Nachteile: Pinterest hat den Ruf, ein Frauen-Netzwerk zu sein und ist bei Jugendlichen kaum bekannt. Dis Nutzerzahlen stagnieren eher als zu wachsen.

XING

Vorteile: Das deutsche Business-Netzwerk dient dazu, sich mit Kollegen oder Mitarbeitern aus anderen Firmen zu vernetzen und sich auf geschäftlicher Ebene auszutauschen. Bei XING steht nicht das Unternehmen im Vordergrund, sondern die Arbeitnehmer. Deswegen ist es wichtig, diese ins Boot zu holen, wenn man aktiv auf XING werden möchte.

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Mitarbeiter sollten sich mit ihrem Unternehmen verbinden. Über die Neuigkeiten-Funktion können interessante Unternehmensnews verbreitet werden und mit der Event-Funktion können Veranstaltungen für Kontakte auf XING publik gemacht werden. Des Weiteren bieten Gruppen eine gute Möglichkeit mit Expertenwissen auf sich aufmerksam zu machen. Hinsichtlich Recruiting ist es von Vorteil, einen professionellen Unternehmensauftritt und auf kununu die Mitarbeiterbewertungen im Blick zu haben.
Auf XING können auch Werbeanzeigen geschaltet werden.

Nachteile: Der Unternehmens-Account kann nur von einem zuständigen Mitarbeiter gepflegt werden. Für Unternehmen, die auf XING Recruiting betreiben möchten, muss eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft abgeschlossen werden, was oftmals für kleine und mittelständische Unternehmen eine hohe Investition darstellt.

LinkedIn

Vorteile: LinkedIn ist als internationales Business-Netzwerk ideal für Unternehmen, die sich mit Geschäftspartnern weltweit verbinden und austauschen möchten. In Themengruppen können einzelne Mitarbeiter ihre Expertise profilieren und damit Aufmerksamkeit für das Unternehmen generieren.
Das Netzwerk kann auch für Werbeanzeigen genutzt werden.

Nachteile: LinkedIn lohnt sich nur für Firmen und Arbeitnehmer, die international agieren, da das Netzwerk sehr auf den amerikanischen Markt abzielt.

Scribd

Vorteile: Scribd wird häufig als "das YouTube für Dokumente" bezeichnet, da in diesem Dokumentennetzwerk viele Publikationen zu finden sind. Praktisch dabei ist, dass Scribd von den Suchmaschinen indexiert wird.

Nachteile: Bisher wird das Dokumentennetzwerk in Deutschland kaum als Informationsquelle genutzt. Wegen Urheberrechtsverletzungen ist das Netzwerk häufiger in den Schlagzeilen gewesen. Mittlerweile bietet die Seite eine 30 Tage Free-Nutzung an. Ab dann steht der volle Service nur angemeldeten Nutzern gegen Bezahlung zur Verfügung.

Fazit

Bevor sich ein Unternehmen wahllos in jedem sozialen Netzwerk registriert, sollten vorab Informationen über die Netzwerke eingeholt werden. Was bieten sie und was verlangen sie? Für die Netzwerke, die die Zielsetzungen sinnvoll unterstützen können, sollten Unternehmen zuerst eine Social Media Strategie ausarbeiten, bevor losgelegt wird.