Weiteres Joint-venture zwischen France Telecom und Telekom Funkrufdienst Omniport nimmt den Betrieb in Deutschland auf

28.01.1994

FRANKFURT/M. (CW) - Ein Kooperationsabkommen zwischen der France Telecom und der deutschen Telekom hat bereits im Dezember 1992 eine Tochter hervorgebracht, die nun auch aktiv am Markt in Erscheinung tritt: Die Detex Deutsche Textfunk GmbH in Darmstadt offeriert ab sofort einen Funkrufdienst, der unter einer bundesweit einheitlichen Nummer die unidirektionale Uebermittlung von Nachrichten ermoeglicht.

Der neue Funkruf "Omniport" ist derzeit nur fuer die Uebertragung von numerischen Daten ausgelegt. Die Laenge der Nachricht darf maximal 18 Zeichen betragen. Bis zu zehn Infos lassen sich im Pager-Geraet speichern. Zudem bietet Detex den Abonnenten die Moeglichkeit, die letzten 15 uebermittelten Nachrichten innerhalb von zwei Tagen bei der Zentrale in Darmstadt abzufragen.

Rund 60 Prozent des bundesdeutschen Gebiets werden zur Zeit versorgt - bis Ende Februar will der Betreiber die Flaechendeckung auf 95 Prozent hochschrauben. Fuer den Endausbau ihres Systems haben die Darmstaedter einen weiteren Fixpunkt auf Mitte 1994 datiert: Dann soll auch das Versenden von alphanumerischen Informationen moeglich sein. Die Beschraenkung auf 18 Zeichen pro Nachricht bleibt jedoch erhalten.

Der Zugang zum Omniport-Dienst erfolgt ueber eine 180er Nummer der Telekom. Besitzer einer Telefonanlage mit Multifrequenzwahl koennen eine automatisierte Ansage anwaehlen und dort die persoenliche Omniport-Nummer des Empfaengers sowie die numerische Nachricht, beispielsweise die Rueckrufnummer, durch Telefontasteneingabe hinterlegen. Ausserdem besteht die Moeglichkeit, ueber die zentrale Omniport-Vermittlung oder demnaechst auch ueber eine PC-Software Daten zu senden.

Omniport tritt gegen zwei bereits verfuegbare Pager-Dienste an: "Eurosignal" wird von der Telekom betrieben, beschraenkt sich allerdings auf die Uebermittlung von Tonsignalen. Zudem erstreckt sich die Versorgung nicht auf die neuen Bundeslaender. "Cityruf", ebenfalls in der Hand des Bonner Carriers, ist fuer die Uebermittlung von numerischen und alphanumerischen Nachrichten geeignet; der Empfang ist allerdings nur in den deutschen Ballungsgebieten moeglich, zudem muss der Anrufende Kenntnis ueber den ungefaehren Standort des Empfaengers haben.

Waehrend Eurosignal keine lange Zukunft mehr hat, duerfte Cityruf weiterhin seine Existenzberechtigung behalten. Fuer regional operierende Unternehmen ist der seit 1989 verfuegbare Dienst die kostenguenstigere Loesung.

Konkurrent Ermes laesst noch auf sich warten

Ein weiterer Pager-Dienst ist derzeit im Aufbau: "Ermes" koennte Omniport zur Konkurrenz erwachsen, doch das europaweite Projekt hat laut Heinrich Schulte-Ebbert, Bereichsleiter Funkruf bei Dete Mobil, noch mit technischen Problemen zu kaempfen. Flaechendeckende Versorgung fuer Deutschland werde dieser Dienst wohl erst in vier bis fuenf Jahren erreichen, so Schulte-Ebbert.

Die Marktluecke - einen verfuegbaren bundesweiten Dienst fuer die Uebermittlung von numerischen und alphanumerischen Daten mit nur einer Rufzone - moechte nunmehr Detex ausfuellen. Das Joint-venture- Unternehmen ist zu sechzig Prozent in der Hand der Dete Medien (vormals Postreklame), die verbleibenden 40 Prozent haelt eine Tochterfirma der Gruppe France Telecom.

In Frankreich ist bereits seit 1989 der fast identische Service "Operator" in Betrieb. Der funktechnische Sendevorgang geschieht in Deutschland wie in Frankreich ueber die RDS-Traegerfrequenz, die ebenfalls von den Rundfunkanstalten zur Uebermittlung von Zusatzinfos genutzt wird.

Die maximale Datenuebertragungsrate in diesem Frequenzbereich ist auf 1,1 Kbit/s beschraenkt. Da Detex lediglich die von den Rundfunkanstalten nicht belegten Bits nutzen kann, ist der Teilnehmerkreis des Omniport-Dienstes auf rund 50 000 Abonnenten begrenzt.

Die Geraete samt den Abovertraegen werden von Detex ueber den Funkfachhandel vertrieben. Der Omniport-Pager kostet rund 800 Mark. Monatlich fallen Grundgebuehren in Hoehe von 55 Mark an, ausserdem erhebt Detex eine einmalige Anmeldegebuehr von 65 Mark. Als Zusatzdienst koennen die Kunden ein Business-Paket erwerben. Darin enthalten sind Features wie Flottenruf (Gruppenruf), Terminruf sowie eine Sprachbox. Ausschliesslich fuer Grosskunden oder spezielle Anwendungen werden die zigarettenschachtelgrossen Empfaenger und die zugehoerigen Servicevertraege ueber den Direktverkauf angeboten.