Porno und Glücksspiele

Weiterer Missbrauch des Apple Enterprise Certificate Program

13.02.2019
Von 
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Die Prüfer des App Store sind recht streng. Eine Lücke steht jedoch offen, die Apps die Installation erlaubt, die Apple nie genehmigt hätte.

Nicht nur Facebook und Google missbrauchen Apples Enterprise Certificate Program, um ihre Apps zur "Marktforschung" an den strengen Hütern des App Store vorbei auf die Telefone der Anwender zu schmuggeln. Auch andere Firmen nutzen den Mechanismus, um Apps feil zu bieten, die es sonst nie durch die Überprüfung des App Store geschafft hätten, wie TechCrunch nach eigenen Recherchen berichtet. Dabei handelt es sich wenig überraschend um Hardcore-Porno sowie Glücksspiele-Apps, in denen um echtes Geld gespielt wird.

Mit Hilfe von Enterprise-Zertifikaten gelangen Apps mit Hardcore-Porno sowie Glücksspielen, in denen um echtes Geld gespielt wird, auf die iPhones der Anwender.
Mit Hilfe von Enterprise-Zertifikaten gelangen Apps mit Hardcore-Porno sowie Glücksspielen, in denen um echtes Geld gespielt wird, auf die iPhones der Anwender.
Foto: Kucher Serhii - shutterstock.com

Apple unterwandere damit selbst seine hohen Ansprüche bezüglich Qualitätskontrolle und Verbraucherschutz, wirft TechCrunch dem Unternehmen vor. Beim Enterprise Certificate Program setze Apple offenbar zu geringe Standards beim Akzeptieren von Firmen, die an dem Programm teilnehmen wollen. Apple verlangt bei der Anmeldung lediglich 300 US-Dollar und das Ausfüllen eines Formulars mit einer DUNS-Nummer (Data Universal Numbering System), die man aber beliebig per Websuche aufspüren und somit falsch angeben kann, eine weitere Überprüfung findet nicht statt. (Macwelt)