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Weitere Verwirrung um Unix-Vertrag zwischen Novell und SCO

06.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein Mitte der Woche in den USA veröffentlichter Vertrag, der 1995 zwischen Novell und SCO geschlossen wurde, klärt nicht eindeutig, wem die Rechte an Unix tatsächlich gehören. Demnach hat Novell zwar alle Eigentums- und Nutzungsrechte für Unix an SCO übertragen, jedoch explizit Urheberrechte und Patente davon ausgenommen. Rechtsexperten zufolge sei aus dem Schriftstück nicht zu schließen, welchem Unternehmen ein Gericht in einer Verhandlung über die Klärung der Copyrights die Nutzungsrechte zusprechen werde (Computerwoche online berichtete).

Licht in die Angelegenheit könnte ein Vertragszusatz von 1996 bringen, den ein bei SCO angestellter Anwaltsgehilfe nun zufällig in einem Aktenschrank gefunden hat, berichten US-Medien. Darin übertrage Novell nachträglich "einige" Urheberrechte an SCO. Die Unterschrift scheint echt zu sein, heißt es in einem Statement von Novell. Allerdings habe man keine entsprechenden Unterlagen in den eigenen Akten gefunden. Der Netzwerkspezialist räumte ein, dass der Zusatz SCOs Ansprüche auf Unix-Copyrights bestätige. Die Unix-V-Patente gehörten jedoch nach wie vor eindeutig Novell. Gleichzeitig forderte das Unternehmen SCO zum wiederholten Mal auf, Beweise für die Behauptung vorzulegen, Linux enthalte urheberrechtlich geschützten Unix-Code.

Es sei nun eindeutig, dass die Copyrights bei SCO liegen, sagte John Ferrell, Urheberrechtsexperte der Kanzlei Carr and Ferrell, nachdem er die Verträge geprüft hat. Um jedoch wie angedroht Klagen gegen Linux-Anwender einreichen zu können (Computerwoche online berichtete), müsse die Firma nachweisen, dass die Übertragung der Urheberrechte beim US-Copyright-Office registriert worden ist. Der Vorgang sei ähnlich wie der Kauf einer Immobilie, die auch erst in das Eigentum des Käufers übergehe, wenn dieser in das Grundbuch eingetragen werde. (lex)