Politiker dürfen nicht erst aufwachen, wenn es zu spät ist

Weitere Offensive der Japaner befürchtet

09.03.1984

FRANKFURT (CW) - Töricht wäre es, gab Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber zu verstehen die offensive Marktstrategie der Japaner kopieren zu wollen. Statt dessen müsse man klare und verläßliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen.

Vertreter der Industrie für Bürotechnologie befürchten allerdings daß, ähnlich wie bei anderen Industriezweigen, die Politiker erst aufwachen, wenn es bereits zu spät ist. So verfolgten die Japaner beispielsweise das Ziel, den Markt elektronischer Schreibmaschinen zu erobern. Das gleiche gelte auch für elektronische Bauelemente. Mit Dumping-Methoden wollten sie das Wachstum der deutschen Hersteller unterlaufen.

Vor der amerikanischen Handelskammer in Frankfurt betonte Riesenhuber, das massive japanische Vorgehen, mit staatlicher Unterstützung ausgewählte Produkte "brutal" am Weltmarkt durchzusetzen, habe eine Desintegration der Weltmärkte zur Folge.

Branchenvertreter der elektronischen Industrie fordern die Regierungen auf, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Ansonsten, werde sich der japanische Exportdruck auf Europa in dem Maße verstärken, wie der Zugang der Japaner zum US-Markt beschränkt wird. Ein Zeichen hat bereits die CETMA, das Komitee europäischer Schreibmaschinenhersteller gesetzt. Sie hat bei der EG-Behörde ein Anti-Dumping-Verfahren gefordert, um auf den sich abzeichnenden Schaden für die europäische Industrie aufmerksam zu machen.

Die Position der deutschen Wirtschaft am Weltmarkt erklärte Riesenhuber zum Abschluß seiner Ausführungen in der Mainmetropole als stark. Auch bei den Schlüsseltechnologien der 90er Jahre liege die Bundesrepublik an der Spitze. Ein Nachholbedarf bestehe lediglich in der Mikro-Elektronik.