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Weitere Klage gegen Googles Büchersuchmaschine

20.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Association of American Publishers (AAP) hat Google wegen der Verletzung des Copyrights verklagt. Der Suchmaschinenbetreiber scannt im Rahmen des "Print Library Project" Bücher ein und erzeugt aus den Inhalten einen Index. Surfer können per Internet-Recherche herausfinden, in welchen Büchern Suchbegriffe auftauchen - neuerdings auch in Deutschland (siehe Google Print startet in Deutschland). Komplette Werke lassen sich nicht herunterladen, sondern lediglich Auszüge. Die AAP-Klage wird gestützt von den Verlagen McGraw-Hill, Pearson Education, Penguin Group, Simon & Schuster und John Wiley & Sons. Sie werfen Google vor, ohne Erlaubnis Bücher einzulesen.

Dies ist bereits die zweite Klage in dieser Sache. Im September waren die amerikanische Autorenvereinigung "Authors Guild" sowie drei Schriftsteller gegen die Internet-Firma vor Gericht gezogen (siehe Autoren klagen gegen Googles Buchprojekt).

Google hatte im August angekündigt, das Projekt vorübergehend auszusetzen, um Verlagen die Möglichkeit zu geben, bis zum 1. November darzulegen, welche Bücher eingelesen werden dürfen (siehe Google legt Bücher-Digitalisierung auf Eis).

APP-Präsident Pat Schroeder zufolge habe man bis letzte Woche mit Google verhandelt. Jedoch habe der Suchdienst nicht auf den Vorschlag eingehen wollen, die ISBN (International Standard Book Number) als Identifikationsmerkmal für Werke zu nutzen und darüber die Erlaubnis von Verlagen und Autoren zum Einlesen einzuholen. Über die 1967 etablierte ISBN, eine zehnstellige Nummer, lassen sich veröffentlichte Bücher und deren Verlag ermitteln.

"Der Vorschlag hätte bedeutet, dass Bücher mit ISBN nicht mehr über Google Print zugänglich sind", so Alexander Macgillivray, Senior Product and Intellectual Property Counsil. Seiner Darstellung nach hat Google den Verlagen Möglichkeiten geboten, Listen von Büchern, die nicht gescannt werden sollen, an die Firma zu übermitteln.

Schroeder zufolge habe auch die International Publishers Association und die Autorenvereinigung PEN (Poets, Essayists and Novelists) Vorbehalte gegen Googles Praktiken. Die Organisationen haben eine gemeinsame Resolution verfasst, die sie auf der derzeit stattfindenden Frankfurter Buchmesse präsentieren wollen. (fn)