dbb-Antrag abgelehnt

Weiter kein Mindestlohn für Call-Center-Mitarbeiter

08.07.2011
Für die knapp 100.000 Mitarbeiter in den Call-Centern gibt es auch weiter keinen Mindestlohn.

Der für die Prüfung zuständige autonome Hauptausschuss beim Bundesarbeitsministerium lehnte einen entsprechenden Antrag der dbb tarifunion ab. Die für die Einführung eines Mindestlohns im Gesetz verlangten "sozialen Verwerfungen" ließen sich in der Branche nicht feststellen, teilte der Ausschussvorsitzende, der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD), am Donnerstag mit.

Arbeitgeber und Gewerkschaften sollten sich stattdessen auf Tarifverträge verständigen, regt der Ausschuss an. Das Gremium war vor zwei Jahren eingerichtet worden, um nach dem Mindestarbeitsbedingungengesetz Mindestlöhne für Branchen ohne stabile Tarifverträge zu prüfen.

Nach Angaben der dbb tarifunion sind bei den Call-Centern "Stundenlöhne der Beschäftigten von 5,75 Euro oder 6,45 Euro" üblich. Sieben Prozent der Call-Center-Mitarbeiter seien "Aufstocker", die trotz Vollbeschäftigung zusätzlich Hartz IV in Anspruch nehmen müssten. Der Vorsitzende der dbb tarifunion, Frank Stöhr, sagte: "Das Lohngefüge in der Call-Center-Branche ist nicht akzeptabel. Es muss dringend verbessert werden."

Die Gewerkschaft hatte nach eigenen Angaben bereits im November 2009 ihren Antrag auf einen Mindestlohn von 9,50 Euro gestellt. (dpa/tc)