Stuttgarter Hersteller mit leicht verbessertem Gesamtergebnis

Weiter im Minus: BK-Bereich bleibt das Sorgenkind von SEL

01.06.1990

STUTTGART (CW/vwd) - Im Geschäftsjahr 1989 konnte die Standard Elektrik Lorenz AG (SEL) ihren Umsatz mit 3,879 Milliarden Mark gegenüber dem Vorjahr (3,829) behaupten. Der Jahresüberschuß wuchs um 5,3 Prozent auf 29,698 (28,198) Millionen Mark. Der Unternehmensbereich Bürokommunikation (BK) fuhr dagegen im abgelaufenen Geschäftsjahr - wie im Vorjahr auch - Verluste ein.

Im Fiskaljahr 1989 verlief die Umsatzentwicklung der SEL-Gruppe (SEL AG und verbundene Unternehmen), die zu 86 Prozent im Besitz der französischen Alcatel N.V. ist, in den einzelnen Unternehmensbereichen sehr unterschiedlich. Die Einbußen bei Bürokommunikation, Übertragungssystemen und Kabel konnten jedoch durch das Wachstum anderer Bereiche, wie zum Beispiel der Vermittlungstechnik, aufgefangen werden.

Besonders infolge des anhaltenden Preisdrucks auf die Produkte aus dem Bürokommunikations-Sektor konnte sich der, laut Geschäftsbericht, gegenüber dem Vorjahr erheblich gestiegene Absatz in allen wesentlichen Produktsegmenten "nicht positiv auswirken"

Der Bereichsumsatz in Höhe von 1,122 (1,232) Milliarden Mark lag um neun Prozent niedriger als im Vorjahr. Ohne die zum 30. Juni 1989 veräußerte CTM Computertechnik Müller GmbH, Konstanz, hätte der Rückgang nur 4,5 Prozent betragen, meldete das Unternehmen.

Der SEL-Vorstandsvorsitzende Gerhard Zeidler erwartet denn auch, daß das Sorgenkind Bürokomunikation trotz des bereits eingeleiteten Restrukturierungsprogramms nicht vor 1991

aus der Verlustzone zu führen ist. Das Programm soll die Ertragslage durch die Straffung der Vertriebsaktivitäten, durch größere Eigenständigkeit und Kundenorientierung der Geschäftsstellen sowie durch einen verringerten Verwaltungsaufwand verbessern helfen. Insgesamt machte SEL 29,698 Millionen Mark Gewinn, von dem aber 10,5 Millionen als Rücklage verwendet werden sollen.

Im florierenden Bereich Vermittlungssysteme konnte die Alcatel-Tochter hingegen ein Umsatzwachstum von 9,8 Prozent auf 1,103 (1,004) Milliarden Mark realisieren. Auschlaggebend für diese Steigerung war Unternehmensangaben zufolge vor allem das digitale und ISDN-fähige Vermittlungssystem "System 12", von dem bislang Fernmeldegesellschaften in 28 Ländern rund 30 Millionen Anschlüsse bestellt oder langfristig geplant haben.

Für das laufende Jahr prognostiziert Zeidler eine leichte Steigerung bei Umsatz und Auftragseingang. Diese vorsichtige Einschätzung entspricht durchaus dem Ergebnis des ersten Quartals 1990: In diesem Zeitraum erzielte die SEL-Gruppe einen Umsatz von 670 Millionen Mark und einen Auftragseingang von 707 Millionen Mark.

Zu einer Ergebnisprognose für das laufende Jahr ließ sich der Vorstandsvorsitzende hingegen nicht hinreißen, man sei "nicht euphorisch, aber guten Mutes", beschrieb er seine Erwartungen.