Ein schmaler Grat

Weihnachtsfeier in der Firma - Aufstiegshilfe oder Karrierekiller?

05.11.2010
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Das gesellige Beisammensein mit Kollegen, Chefs und Mitarbeitern kann Sie im Job voranbringen oder ins Abseits befördern. Bauen Sie deshalb vor.

Alle Jahre wieder ist es so weit: Die betriebliche Weihnachtsfeier steht vor der Tür. Doch wie verhält man sich angemessen, damit sich ein fröhliches Betriebsfest nicht plötzlich als Karrierekiller erweist? Carolin Lüdemann, Business-Coach der CoachAcademy und Mitglied des Deutschen Knigge-Rats, gibt Auskunft. Betriebsfeste haben ihre eigenen ungeschriebenen Regeln. Am Tag nach der großen Sause ist wieder "business as usual" angesagt. Im Einzelfall bedeutet das Folgendes:

Vorsicht, Fettnäpfchen

  • Das angebotene "Du" hat am folgenden Arbeitstag nur dann noch Bestand, wenn der Vorgesetzte es verwendet. Der Chef entscheidet also zum einen, ob er seinem Mitarbeiter das "Du" anbietet, und zum anderen, ob man über die Feier hinaus bei dieser persönlichen Anrede bleiben wird.

  • Zurückhaltung gilt beim Alkohol: "Hüten Sie sich davor, bei Firmenfesten zu tief ins Glas zu schauen. Die Kollegen sollen Ihnen auch nach der Feier mit Anerkennung begegnen und Sie nicht mit peinlichen Zwischenfällen in Verbindung bringen", sagt Carolin Lüdemann. Auch überschwängliche Verbrüderungsaktionen sollten nicht zum Standard gehören.

  • Eine weitere Hürde sind Gespräche, die sich um Internes drehen. Nicht jede Information ist für alle Ohren geeignet. Es gilt daher, sein Mitteilungsbedürfnis zu zügeln: Wer internes Wissen ausplaudert und sich in den Vordergrund spielt, mag zwar kurzfristig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, muss das später aber unter Umständen teuer bezahlen.

  • Werden Geschenke überreicht, so gilt, dass man diese bei Nichtgefallen weder umtauscht noch im nächsten Jahr weiterreicht. Auch der Satz "Das wäre doch nicht nötig gewesen" sollte der Beschenkte aus seinem Vokabular streichen.

  • Wer nun glaubt, das Einfachste wäre, beim der Firmenfeier erst gar nicht zu erscheinen, der irrt gewaltig. Die Anwesenheit bei der Weihnachtsfeier ist nicht Kür, sondern Pflicht.