Wer die Weihnachtsfeier für seine Abteilung, sein Projektteam oder in seinem Unternehmen noch nicht geplant hat, wird dies sicherlich in den nächsten Tagen nachholen. Unternehmen, die mit selbstständigen Dienstleistern zusammen arbeiten, sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Deutsche Rentenversicherung, eine solche Einladung als Indiz für eine bestehende Scheinselbstständigkeit ansehen kann. Und es zeigt, welche Auswirkungen deren gängige Entscheidungspraxis auf die Zusammenarbeit von Selbstständigen mit ihren Auftraggebern hat.
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Was also können Unternehmen tun, damit ein solcher Anlass, sie nicht in die Klemme bringt? Im ersten Reflex werden sie die Selbstständigen einfach von der Teilnehmerliste streichen und nur mit den eigenen Mitarbeitern und den angestellten Dienstleistern feiern. Je nachdem, wie hoch der Anteil der Selbstständigen ist, fehlt dann vielleicht ein wesentlicher Anteil der Menschen, die das Jahr über unterstützt haben.
Die Lösung: Dienstleister als Sponsor
Deshalb sollten wir uns um Lösungen bemühen, mit denen wir dem Diktat der Deutschen Rentenversicherung entkommen. Vielleicht reicht es aus, wenn man nur allgemein die Weihnachtsfeier als Veranstaltung ankündigt, zum Beispiel durch einen Aushang. So muss keine Einladung ausgesprochen werden. Wer kommt, ist da. Dann stellt sich noch immer die Problematik, dass Bewirtungsbelege ausgefüllt werden müssen und die Selbstständigen als Teilnehmer auftauchen. Findet die Weihnachtsfeier in einem Restaurant statt, können die Selbstständigen Essen und Getränke selbst bezahlen.
- Karrierekiller oder Sprungbrett?
Wir geben ihnen sieben Tipps für die fröhliche, aber nicht peinliche Weihnachtsfeier im Kollegenkreis. - Vorsicht Anwesenheitspflicht!
Wer glaubt, das Einfachste wäre, beim der Firmenfeier erst gar nicht zu erscheinen, der irrt gewaltig. Die Anwesenheit bei der Weihnachtsfeier ist nicht Kür, sondern Pflicht. - Vorsicht Fettnäpfchen!
Das angebotene "Du" hat am folgenden Arbeitstag nur dann noch Bestand wenn der Vorgesetzte es verwendet. Der Chef entscheidet also zum einen, ob er seinem Mitarbeiter das "Du" anbietet und zum anderen, ob man über die Feier hinaus bei dieser persönlichen Anrede bleiben wird. - Vorsicht Alkohol!
Zurückhaltung gilt beim Alkohol: "Hüten Sie sich davor, bei Firmenfesten zu tief ins Glas zu schauen. Die Kollegen sollen Ihnen auch nach der Feier mit Anerkennung begegnen und Sie nicht mit peinlichen Zwischenfällen in Verbindung bringen", sagt Carolin Lüdemann. Auch überschwängliche Verbrüderungsaktionen sollten nicht zum Standard gehören. - Vorsicht Interna!
Eine weitere Hürde sind Gespräche, die sich um Internes drehen. Nicht jede Information ist für alle Ohren geeignet. Es gilt daher, sein Mitteilungsbedürfnis zu zügeln: Wer internes Wissen ausplaudert und sich in den Vordergrund spielt, mag zwar kurzfristig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, muss das später aber unter Umständen teuer bezahlen. - Vorsicht Geschenke!
Werden Geschenke überreicht, so gilt, dass man diese bei Nichtgefallen weder umtauscht noch im nächsten Jahr weiterreicht. Auch der Satz "Das wäre doch nicht nötig gewesen" sollte der Beschenkte aus seinem Vokabular streichen. - Achtung Chance!
Neben Fettnäpfchen bietet ein Betriebsfest aber auch Chancen, die eigene Position im Unternehmen zu stärken. Selten ist es so leicht wie hier, neue Kontakte zu knüpfen und wertvolle Bekanntschaften zu festigen. Ohne sich zunächst einen Termin im Vorzimmer holen zu müssen, ist ein Gespräch mit Vorgesetzten in lockerer Atmosphäre möglich. - Achtung Tabuthemen!
Doch auch hier sollte man sich zuvor überlegen, was man zu sagen hat. Es gelten die Regeln des Smalltalks, was zusammengefasst bedeutet: Keine schlechten Nachrichten verbreiten. Tabu sind auch konfliktträchtige Themen wie Politik oder Religion. Besser ist es, über positive Gemeinsamkeiten zu sprechen - zum Beispiel über neue Entwicklungen im Unternehmen oder erfolgreich abgeschlossene Projekte.
Meine Empfehlung ist eine Lösung, die den unternehmerischen Charakter der Selbstständigen stützt. Die Weihnachtsfeier wird von den Selbstständigen gesponsered. So kann die Weihnachtsfeier vielleicht etwas üppiger ausfallen und der Selbstständige zeigt, dass er werblich aktiv ist und sich als Selbstständiger präsentiert. Kleine Plakate, Tischkarten oder eine Dankeschön-Folie zeigen die Sponsoren, so wie wir es von offenen Veranstaltungen kennen. Die Beiträge des Einzelnen müssen nicht besonders hoch sein. Ich kenne Teams, bei denen sich die Selbstständigen mit Beträgen zwischen 50 bis 250 Euro an der Weihnachtsfeier beteiligen.
Es ist unendlich traurig, dass solche Anlässe von der Deutschen Rentenversicherung gegen die Selbstständigkeit benutzt werden. Wer Kunden über einen längeren Zeitraum auf dem Weg von A nach B begleitet und unterstützt, schüttelt den Kopf.
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