Wegen zu hoher Wartungskosten BMW AG ersetzt Datenbank von CA-Ingres durch Oracle-Produkt

01.12.1995

MUENCHEN (ua) - Die BMW AG tauscht das Datenbanksystem CA-Ingres gegen Oracle aus. Dabei handelt es sich um eine weltweite Generallizenz fuer das Haendlernetz, in das ueber 3000 Autohaeuser und 20 Vertriebsniederlassungen eingebunden sind.

Vor allem an den hohen Wartungskosten fuer das Datenbanksystem CA- Ingres entzuendete sich die Kritik der BMW AG. Sie hatten sich um ein Vielfaches erhoeht, nachdem CA im Sommer 1994 die ASK-Gruppe uebernommen hatte, berichtet Bernhard Dichtl, BMW- Hauptabteilungsleiter Zentrale Datenverarbeitung. Ausserdem zeigten sich die Bayerischen Motorenwerke zunaechst verschnupft, da sie als "globaler Player" erwartet hatten, mit der Muttergesellschaft verhandeln zu koennen und nicht "nur" mit der deutschen Niederlassung. Dichtl haelt die Entscheidung, sich der Ingres- Datenbanken zu entledigen, fuer vertretbar.

Die Folgen seien nicht allzu gravierend. So haetten die elektronischen Teilekataloge fuer Autos und Motorraeder sowie die technischen Informationssysteme im Werkstattbereich einen Reifegrad erlangt, der eine Portierung ohne groessere Modifikationen moeglich mache.

Ferner habe BMW sich aus Gruenden der Datenhomogenitaet fuer eine Migration entschieden. Bereits 1983 hatte der Autohersteller erste Vertraege mit Oracle geschlossen. Seither ist die Datenbank auf allen dezentralen Plattformen mit Ausnahme des Haendlernetzes im Einsatz. Daneben nutzt BMW auf der Mainframe-Ebene noch das IBM- Datenbanksystem DB2. Erst 1990/91 waehlte das Unternehmen aus "rein betriebswirtschaftlichen Gruenden" die Ingres-Datenbank. Dichtl: "Das Preisgefuege hat sich jedoch nicht so entwickelt, wie wir es erwartet haben."

Offenbar lohnt sich fuer BMW eine Datenmigration trotz der zu erwarteten Umstellungskosten und obwohl Oracle nicht zu den preiswertesten Anbietern zaehlt.

Im Hause BMW gibt es kein einziges CA-Produkt, dessen Lizenz direkt bei dem Softwareriesen erstanden wurde. Computer Associates hatte die jeweiligen Softwarepartner des Automobilkonzerns nach und nach akquiriert. Eingesetzt wird die CA-Software hauptsaechlich im Host-Sektor. Doch auch hier kommt es "in Randbereichen" zur Abloesung - Dichtl beteuert: "Das hat aber nichts mit CA zu tun." Allerdings, raeumt er ein, muesse die Zusammenarbeit ueber Rahmenvertraege neu gestaltet werden. Dass Vertriebsprozesse bei CA nicht wie gewuenscht laufen, lasse noch keine Rueckschluesse auf die Produkte und auf die Qualitaet des Unternehmens zu.